Kirchgemeinde
Budget statt Gottesdienst: Evangelisch Münchwilen-Eschlikon lädt zur Gemeindeversammlung in der Kirche ein

Die Evangelische Kirchgemeinde Münchwilen-Eschlikon führt am
10. Februar ihre Budgetversammlung durch.

Olaf Kühne
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In der evangelischen Kirche Münchwilen findet am 10. Februar die Budgetversammlung statt.

In der evangelischen Kirche Münchwilen findet am 10. Februar die Budgetversammlung statt.

(Bild: Olaf Kühne)

Es ist einer dieser seltenen Anlässe in Coronalockdownzeiten: Am
10. Februar lädt Evangelisch Münchwilen-Eschlikon seine Kirchbürgerinnen und Kirchbürger zur Budgetversammlung ein.

Das erstaunt nur auf den ersten Blick. Findet doch die Versammlung in der reformierten Kirche Münchwilen statt und damit an einem Ort, wo auch regelmässig Gottesdienste gefeiert werden. Das Schutzkonzept hat sich also längst etabliert, und in der Kirche können die erforderlichen Abstände eingehalten werden.

Auf eine allzu lange Versammlung müssen sich Münchwiler und Eschliker Protestanten indes nicht gefasst machen. Die Kirchenvorsteherschaft um Kirchenpräsident Heinrich Krauer legt nur gerade zwei Traktanden vor: Nachdem per Ende Jahr Jakob Bösch als Mitglied der Synode der kantonalen Landeskirche zurückgetreten ist, wird hierfür eine Ersatzwahl erforderlich. Für den Rest der Legislatur 2018–2022 schlägt die Vorsteherschaft Katechetin Annemarie Gutknecht vor.

Haupttraktandum des Abends wir aber das Budget 2021 sein. Und diese präsentiert sich denkbar unspektakulär. Bei Ausgaben von 1,54 Millionen Franken sieht es ein kleines Defizit von 63'000 Franken vor. Auf Anfrage unserer Zeitung sagt Kirchenpräsident Krauer:

«In der Vergangenheit ist in neun von zehn Fällen aus einem budgetierten Verlust ein effektiver Gewinn geworden.»

Ob das in der aktuellen Lage auch so sein wird, könne man nicht vorhersagen. Auf Empfehlung der Landeskirche habe man aber vorsichtig budgetiert, sagt Krauer weiter. Nicht nur wegen Corona. Zwar verzeichneten beide Gemeinden, Münchwilen und Eschlikon, nach wie vor ein Bevölkerungswachstum. Dem stünden aber auch vermehrte Kirchenaustritte gegenüber. «Ob die Neuzuzüger auch in Zukunft noch die Austritte kompensieren können, ist schwer abzuschätzen», sagt Krauer. «Auch wissen wir noch nicht, wie sich die Unternehmenssteuerreform auf unsere Finanzen auswirken wird.»

Auf den gewohnten Apéro nach der Kirchgemeindeversammlung müssen die Kirchbürger heuer coronabedingt verzichten. Mit leeren Händen werden sie trotzdem nicht nach Hause gehen müssen. Für alle Versammlungsteilnehmer wird die Kirchgemeinde ein kleines Präsent bereit halten. Was es sein wird, verrät die Versammlungsbotschaft nicht.