Startseite
Ostschweiz
Frauenfeld & Hinterthurgau
Der Eschliker Gemeinderat kann für 2020 ein Plus von über 800'000 Franken vermelden und muss sich Gedanken über eine Steuersenkung machen.
Rote Zahlen hat die Gemeinde Eschlikon in den vergangenen Jahren nie geschrieben. Deshalb verwundert es wenig, dass sie nun auch für 2020 einen Gewinn vermelden kann. Angesichts des 16-Millionen-Haushalts ist das Plus von 827'000 Franken aus dem vergangenen Jahr aber dennoch bemerkenswert. So sagt denn auch Bernhard Braun, Gemeindepräsident ad interim:
«Es war aus finanzieller Sicht ein sehr gutes Jahr.»
Budgetiert hatte der Gemeinderat einen Verlust von 57'000 Franken. Der Grund für die nun deutliche Besserstellung findet sich in den Steuereinnahmen. Einerseits hat Eschlikon rund 440'000 Franken mehr an Einkommens- und Vermögenssteuern eingenommen, als erwartet. Andererseits flossen statt der budgetierten 200'000 Franken an Grundstückgewinnsteuern rund 565'000 Franken in die Gemeindekasse.
Das Mehr an Einkommens- und Vermögenssteuern verortet Bernhard Braun vor allem in Eschlikons Wachstum. «Wir hatten vergangenes Jahr netto 100 Zuzüge», berichtet er. Diesbezüglich gebe es einiges, das – trotz der Bautätigkeit als Anhaltspunkt – fürs Budget nicht vorhersehbar ist, wie etwa das Einkommen der Neuzuzüger.
Der Eschliker Wachstumsschub ist noch nicht abgeschlossen. «Wir werden deshalb wohl auch die Rechnung des aktuellen Jahres positiv abschliessen», blickt Braun voraus. Die Prognose stützt er unter anderem auf die Überbauungen «Nordstrasse/Ifangstrasse» in Eschlikon und «Oberi Mettlen» in Wallenwil, welche in diesem Jahr fertiggestellt werden sollten.
Die Eschliker Investitionsrechnung 2020 weist ebenfalls eine augenfällige Differenz zum Budget aus: Statt der geplanten 3,2 Millionen Franken hat die Gemeinde vergangenes Jahr 2,6 Millionen Franken an Investitionen verbucht. Einige Projekte hätten günstiger realisiert werden können, als vorgesehen, erklärt der Gemeinderat in seiner Mitteilung. Für einen Grossteil des Unterschieds sind jedoch die Kosten für die Altlastensanierungen der drei Schiessanlagen verantwortlich. Sie waren ursprünglich in der Investitionsrechnung budgetiert, befinden sich nun aber in der Erfolgsrechnung. Bernhard Braun erklärt:
«Unsere externe Revisionsstelle hat uns empfohlen, die Altlastensanierung in der Erfolgsrechnung zu verbuchen.»
Dies deshalb, weil die Arbeiten der Gemeinde keinen künftigen Nutzen im Sinne einer Investition bringen und auch nicht abgeschrieben werden müssen.
In den vergangenen Jahren konnte die Gemeinde Eschlikon stets Gewinne schreiben, meistens sogar sechsstellige Beträge. Das neuerlich deutliche Plus wirft nun die Frage nach einer allfälligen Senkung des Steuerfusses auf, der zurzeit 50 Prozent beträgt. Braun sagt dazu:
«Der Gewinn wird Einfluss auf unsere nächste Budgetberatung haben. Wir werden das Thema Steuerfuss intensiv diskutieren müssen.»
Bereits festgelegt hat der Gemeinderat, dass er über die Jahresrechnung 2020 nicht an einer Versammlung, sondern am 13. Juni an der Urne abstimmen lässt. Der Gewinn von 827'000 Franken soll dem Eigenkapital zugewiesen werden.