Die Sekundarschulgemeinde Hüttwilen weihte die neue Doppelturnhalle «Burgweg» ein.
«Chömed si nöcher, langed si zue.» Es war wohl das erste Mal, dass Sekundarschulpräsident Fredi Himmelberger sein Publikum in Hüttwilen dazu ermuntern musste, näher zu treten. Die neue Doppelturnhalle ist mit den Massen 24 auf 26 Meter auch mehr als doppelt so gross als die alte mit ihren 12 auf 22 Meter. So standen denn die Besucher am Einweihungsfest vom Freitag beim Apéro lose verteilt in der imposanten Halle, aber eben eher im hinteren Teil. Nahe der Quelle, wo es Wein, Bier, Möhl und Süssmost gab.
Und später auch feine Häppchen, die zugleich von aufmerksamen Helferinnen ins Publikum getragen wurden. Die meist gehörten Worte an diesem Abend waren «schön», «gelungen» und «gross». Bei so feudalen Platzverhältnissen müsste man direkt wieder ins Turnen gehen, meinte ein älterer Senior spasshaft.
Wie es herauskommen kann, wenn man seinen Drang zur Bewegung auslebt, legten drei ehemalige Hüttwiler Schüler dar, die Profisportler wurden. Vanessa Wellauer spielte Tennis, Stefan Angehrn boxte und Patrick Wägeli ist Marathonläufer. Die Drei wurden von Hansjörg Enz in die Zange genommen.
Angehrn traf dabei auf seinen einstigen Schulmeister, denn Enz hat an der Schule Hüttwilen als Primar- und später als Sekundarlehrer unterrichtet. Enz stellte viele Fragen, und die Drei antworteten ausführlich. Patrick Wägeli erzählte von seinem Training auf 2400 Meereshöhe in Kenia. Lehrreich sei für ihn dort nicht die Technik der schnellen Ostafrikaner gewesen, sondern deren Härte und Durchhaltewillen. «Die haben ja nichts anderes als das Laufen», sagte der Meisterlandwirt aus Nussbaumen.
Erstaunlich war Stefan Angehrns Bekenntnis, er sei eigentlich der falsche zum Boxen. «Mir fehlt eine gewisse Grundaggressivität», sagte der einstige Weltklasse-Boxer, der erst mit 17 Jahren zum Boxsport kam und seine Karriere im Jahr 2000 beendete. So unterschiedlich die Erfahrungen und Antworten der drei sympathischen Sportler auch ausfielen, in einem waren sie sich einig: Wären sie nochmals jung, würden es nochmals gleich machen. Sie habe viel gelernt in ihren Profijahren, sagte Vanessa Wellauer: «Leistungssport ist eine Lebensschule.»
«Eine zweckmässige Halle mit viel heimischem Holz»
Zuvor hatten sich auch Schulpräsident Fredi Himmelberger, Baukommissionspräsident Martin Hübscher und Architekt Emanuel Marbach den Fragen des Moderators gestellt. So erfuhr das Publikum etwa, dass ursprünglich ein grüner Hallenboden vorgesehen war. «Die Schüler aber wollten blau», sagte der Architekt. Auch verriet er, dass er die Haken für die Garderoben gerne selber designt hätte, dies aber nicht ins Budget passte.
Wie Fredi Himmelberger später betonte, wurde das Budget eingehalten. Gefragt nach einem positiven Schlusswort sagte der Schulpräsident: «Wir haben eine zweckmässige, gute Halle aus einheimischem Holz erhalten, die wunderbar in unsere Region passt.» Martin Hübscher gefiel der Prozess, so wie er gelaufen ist. Und Emanuel Marbach freut sich über eine weitere Referenz im Rucksack.
Die Sporthalle Burgweg trägt die Handschrift des Architekturateliers Emanuel Marbach GmbH, für die Bauleitung sowie die Kosten- und Terminplanung war die NovumBauAG verantwortlich. Die 24 auf 26 Meter grosse Hal-le ist in der Mitte teilbar und hat im Obergeschoss eine Galerie. Ein zusätzlicher Raum dient als Musikzimmer. Im Untergeschoss befinden sich die bereits vorhanden gewesene Militärunterkunft sowie Schutzräume, deren Plätze im Lauf der Bautätigkeit von 100 auf 200 erhöht wurden. Das Investitionsvolumen beträgt rund sieben Millionen Franken. Ende Mai 2017 bewilligten die Stimmbürger zwei Kreditbegehren, wonach die Sekundarschulgemeinde 5,3 Millionen Franken der Kosten trägt, 1,5 Millionen übernimmt die Gemeinde Hüttwilen. Von den vier zum Schulkreis der SSG gehörenden Gemeinden stimmte einzig Dettighofen (Pfyn) dagegen, allerdings knapp. Ein zentrales Anliegen der Baukommission war von Beginn an, dass mit möglichst viel einheimischem Holz verbaut werde. So ist es denn auch gekommen. (bie)