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Frauenfeld & Hinterthurgau
Murgspritzer: TZ-Redaktor Mathias Frei werweisst, wie man rauchende Politiker nach der Ankunft am rauchfreien Frauenfelder Bahnhof besänftigt: mit gutem Wein aus der Region Frauenfeld.
Das Universum biegt alles wieder zurecht. Obwohl der deutsche alt Bundeskanzler Helmut Schmidt selig einst meinte: «Wer Visionen hat, sollte zum Arzt gehen.» Auf jeden Fall darf man auf dem Frauenfelder Bahnhofplatz nun wohl nicht mehr rauchen. Oder man darf noch. Oder die SBB wissen selber nicht so recht, ob man noch darf oder bereits wieder sollte. Im schlimmsten Fall riskiert man einen Platzverweis.
Stellen Sie sich mal vor, alt Bundeskanzler Schmidt lebte noch und kündigte sich für einen Besuch in Frauenfeld an. Per Zug. Da fände sich gewiss eine Anzahl Würdenträger ein – und auch eine ansehnliche Zahl an Kandidaten für National- und Ständerat. Stapi Stokholm stimmte zur Begrüssung gutfreundschaftlich «Einigkeit und Recht und Freiheit» auf dem Alphorn an – und Schmidt steckte sich eine Zigarette an. Auf dem rauchfreien Frauenfelder Bahnhof. Schmidt, der sagte: «Willen braucht man. Und Zigaretten.» Und im nächsten Moment bekäme er die rote Karte gezeigt.
Ein Platzverweis für Schmidt, der sich selbst als «ganz weit entfernten Anhänger des Hamburger Sportvereins» bezeichnet hatte. Der HSV sei im verziehen. Und Schmidt verzeihte Frauenfeld den unfreundlichen Empfang – weil man ihn direkt ans Frauenfelder Winzerfest brächte. Weil das Winzerfest eben grad an dem Tag stattfände. Und weil Schmidt nach ein paar Schlegel Wein zufrieden schlotete. Das ist eben das Universum.