Ermatinger Gemeindepräsident zum Gastrosterben: «Heute wollen Gäste ein Erlebnis»

Der Ermatinger Gemeindepräsident Urs Tobler sieht das Schliessen der Restaurants nicht nur negativ. Das gehöre zu einem strukturellen Wandel.

Geraldine Bohne
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Urs Tobler (rechts) hat das Amt als Gemeindepräsident in Ermatingen im Juni von Martin Stuber übernommen. (Bild: Donato Caspari)

Urs Tobler (rechts) hat das Amt als Gemeindepräsident in Ermatingen im Juni von Martin Stuber übernommen. (Bild: Donato Caspari)

Seit einiger Zeit ist ein Wirtshaus-Sterben in Ihrer Gemeinde zu beobachten.

Urs Tobler: Es stimmt, dass einige Restaurants geschlossen haben. Aktuell sind das Adler und Hecht. Ich muss aber beifügen, dass immer wieder etwas öffnet und wir auch etliche Betriebe haben, welche erfolgreich unterwegs sind. Neu haben wir zum Beispiel ein Blumenkaffee.

Dann sehen Sie also kein Problem?

Generell hat das Gastgewerbe zu kämpfen. Banken sind bei Kreditvergaben im Gastrobereich streng, die Nachfolge ist oft nicht regelbar und das Essverhalten der Menschen ändert sich stetig. Hier in Ermatingen war das Problem oft die ungeklärte Nachfolgeregelung.

In Ermatingen waren früher vor allem die traditionellen Fischrestaurants bekannt. Viele davon sind heute geschlossen.

Es findet ein struktureller Wandel statt. Heute wollen die Gäste mehr ein Erlebnis. Das «Traditionelle» hat bei der jüngeren Generation daher einen schweren Stand.

Inwiefern setzt sich die Gemeinde für das Gastgewerbe ein?

Wir können die Gastroszene nicht aufbauen. Trotzdem wollen wir eine Begleitung bieten, indem wir beratend zur Seite stehen.
Wenn Restaurants schliessen ist das für den Tourismus schlecht.
Daran arbeiten wir. Wir wollen mehr Tagestouristen zu uns locken. Dort können wir auch aktiv mitwirken, indem wir Werbekampagnen starten und Projekte umsetzen.