Glosse
«Eine Rolle, ein Königreich für eine Rolle!»

Murgspritzer über die sich abzeichnenden Rollenkonflikte in Frauenfeld

Stefan Hilzinger
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Das Ende der Rolle naht.

Das Ende der Rolle naht.

(Bild: PD)

An dieser Stelle steht als Erstes für einmal eine vorsorgliche Entschuldigung für die nun kommende Wortwahl, aber hier muss einfach ein Scheiss-Thema zur Sprache gebracht werden. Nein, es geht nicht um Corona, nicht um Homeoffice oder Homeschooling. Nein, es geht um die fehlenden Rollen, die weissen Rollen, die rosa Rollen, die zartblauen Rollen, die geblümten Rollen und die nach Kamille duftenden Rollen (warum müssen die überhaupt duften?)

Stefan Hilzinger, Redaktor.

Stefan Hilzinger, Redaktor.

Reto Martin

Sie sind weg! Allesamt! Von Frauenfeld West bis Frauenfeld Ost! Nada, nix, niente. Aus die Maus. Alle Rollen sind verschwunden. Wirklich alle? Nein, ganz zu hinterst in einem Regal in einem Laden mit «M» in der Vorstadt hat es dem Vernehmen nach noch einige wenige Rollen. Es handelt sich um die De-Luxe-Variante, sechslagig, extra flauschig und mit etwas Rosenwasser beträufelt (oder ähnlichem). Die bleiben liegen. Richtige Ladenhüter sind sie, die armen Luxus-Rollen, schnöde verachtet von den Hamstern.

Denn nur wer Schnäppchen hamstert, hamstert richtig.

Und es wird die Zeit kommen, in der um die letzte Rolle gekämpft wird. Und man wird schreien, wie weiland König Richard der Dritte bei Shakespeare: «Eine Rolle! Eine Rolle! Ein Königreich für eine Rolle!» Und man wird sie nicht bekommen! Die Rolle. Es bleibt nur noch der Karton, den man mühsam aufdröselt und glatt streicht und sich fragt: «Leidet wirklich ganz Frauenfeld an Durchfall?»