Covid-19-Impfungen
«Der Nutzen überwiegt klar»: Laut Regierungsrat gibt es keine Belege für wesentliche Nachteile der Impfung

Die Thurgauer Regierung verteidigt die Covid-19-Impfungen. Nebenwirkungen änderten nichts am gesamthaften positiven Nutzen-Risiko-Profil, schreibt sie in ihrer Beantwortung einer Einfachen Anfrage aus dem Grossen Rat.

Christian Kamm
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Der Impfstoff von Pfizer/Biontech wird vorbereitet.

Der Impfstoff von Pfizer/Biontech wird vorbereitet.

Bild: Georgios Kefalas/Keystone

Die Covid-19-Impfungen sind EDU-Kantonsrat Peter Schenk (Zihlschlacht) ein Dorn im Auge. Ende Juni hatte er seine Vorbehalte in einer Einfachen Anfrage niedergeschrieben. Unterfüttert auch mit persönlichen Eindrücken: So liessen das «Auftreten von Herzmuskelentzündungen bei geimpften mir bekannten Menschen und plötzlich auftretender Krebs bei Geimpften in meiner Verwandtschaft» bei ihm Nachdenklichkeit aufkommen, schreibt Schenk. «Kann es sein, dass diese Injektionen mehr schaden als nützen?», wollte er unter anderem von der Thurgauer Regierung wissen.

«Sicherheit vollumfänglich Rechnung getragen»

Nun liegt die Antwort vor. Nämlich:

«In einer Gesamtbetrachtung ist das nicht der Fall.»

Der Regierungsrat erinnert daran, dass die Anforderungen an die Sicherheit von Impfstoffen besonders hoch seien. Das Schweizerische Heilmittelinstitut habe alle in der Schweiz verwendeten Impfstoffe gestützt auf eine sorgfältige und fundierte Prüfung zugelassen «und dabei der Sicherheit vollumfänglich Rechnung getragen». Dass es bei einer Covid-19-Impfung Nebenwirkungen geben kann, stellt auch die Kantonsregierung nicht in Abrede. Und sie verweist selbst darauf, dass in 216 der schwerwiegenden Fälle über einen Todesfall in unterschiedlichem zeitlichen Abstand zur Impfung berichtet worden sei. Nur: «Bei der vertieften Analyse dieser Fälle gab es auf der Basis der jeweils vorliegenden Daten trotz einer zeitlichen Assoziation andere, wahrscheinlichere Ursachen, die das Ereignis erklären können.»

Dies decke sich auch mit den Erfahrungen der Fachpersonen im Kanton Thurgau und den Heimleitungen.

Die Impfstoffe lösten eine Immunantwort aus, die kurzfristig vor einer Covid-19-Infektion schütze und mittelfristig schützten sie noch immer vor einem schweren Verlauf. Wesentliche Nachteile der Impfung seien nicht belegt:

«Damit überwiegt der Nutzen einer Impfung klar.»

Kantonsrat Schenk hatte sich in seinem Vorstoss auch als «Anlaufstelle für Impfgeschädigte» ins Spiel gebracht. Deren Berichte würde er der Regierung zur Lektüre weiterleiten. Diese verzichtet, denn: «Eine eigene Impfpolitik wird der Regierungsrat nicht betreiben.» Vielmehr wird allen Personen, die bei sich eine aussergewöhnliche Impfreaktion beobachten, empfohlen, sich beim Hausarzt oder bei einer notfallmedizinischen Stelle zu melden.