Drei Thurgauer Kantonsräte haben den Regierungsrat angefragt, was er von Car- und Ride-Sharing hält und ob der Kanton diese Konzepte fördern würde. Fördern will es der Kanton, aber nicht organisieren oder finanzieren.
Der Regierungsrat sieht es nicht als Aufgabe des Kantons, Car- und Ride-Sharing zum Durchbruch zu verhelfen. Das schrieb er in seiner Antwort auf die Interpellation «Der motorisierte Individualverkehr in Zeiten von Sharing-Konzepten».
Co-Interpellant Peter Dransfeld (GP, Ermatingen) sagte am Mittwoch während der Diskussion im Grossen Rat dazu: «Das irritiert ein wenig.» Es wäre seiner Meinung nach mehr als wünschenswert, wenn der Regierungsrat die Sharing-Konzepte mit der gleichen Zielstrebigkeit verfolgen würde wie den Ausbau des öffentlichen Verkehrs oder das Konzept für die Elektromobilität.
Auch Barbara Kern (SP, Kreuzlingen) ist über den Schluss der Antwort enttäuscht: «Geschätzter Regierungsrat, so geht es nicht.» Der Kanton könne sich für seine Verwaltung ein Beispiel nehmen am Mobilitätskonzept der Spital Thurgau AG. Kern sagte: «Wir fordern der Regierungsrat auf, Nägel mit Köpfen zu machen.»
Der Regierungsrat ist der Meinung, dass Fahrgemeinschaften und Car-Sharing-Konzepte am ehesten über den Arbeitgeber funktionieren. Hier übernimmt der Kanton auch eine Vorbildfunktion, indem er in Frauenfeld neben der Kantonsbibliothek ein Mobility-Auto stehen hat, das «sehr gut» ausgelastet sei.
Das sei zwar eine gute Sache, sagte Iwan Wüst (EDU, Tuttwil) am Mittwoch: «Doch wenn das eine Fahrzeug sehr gut ausgelastet ist, gibt es grosses Potenzial.» Um tatsächlich ein Vorbild zu sein, solle der Kanton für seine Mitarbeiter 50 bis 100 Mobility-Fahrzeuge bereitstellen.
Einer Ausweitung der Mobility-Flotte für die Kantonsverwaltung stehe nichts im Weg, sagte die zuständige CVP-Regierungsrätin Carmen Haag. Der Kanton sehe sich durchaus in der Pflicht, Car- und Ride-Sharing zu fördern, aber nicht zu organisieren oder zu finanzieren.
Doris Günter (EVP, Winden) zählte Anreize auf, mit denen der Kanton Car-Sharing fördern könnte: unter anderem mit speziellen Parkplätzen für Autos mit mehreren Mitfahrern.