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Das Angebot ist ein Gemeinschaftsprojekt der Gemeinde Gachnang mit Thurbo und Mobility.
Für den Gachanger Gemeinderat Karl Ringenbach geht ein alter Wunsch in Erfüllung. Seit Anfang Woche bietet die Regionalbahn Thurbo am Bahnhof Islikon ein Elektroauto an. Vor rund drei Jahren streckte Ringenbach erstmals die Fühler Richtung Carsharing-Betreiber Mobility aus, ob nicht Islikon als Standort für ein Mobility-Auto in Frage kommen könnte.
In Zusammenarbeit von Gemeinde, Thurbo und Mobility konnte das Angebot nun realisiert werden. Die Gemeinde sorgte für den reservierten Parkplatz und die Ladestation am Bahnhof, Thurbo mietet das Auto bei Mobility für eine Jahrespauschale und stellt es zur Verfügung. Mobility übernimmt Vermietung und Abrechnung. Den Ertrag aus der Nutzung des Autos teilen sich Regionalbahn und Carsharing-Anbieter.
Für Thurbo ist Islikon der sechste Standort im Kanton. Andere mittlere Bahnhöfe kennen das Angebot bereits, etwa Sulgen oder Bischofszell, weitere sollen dazu kommen. «Unser Ziel sind zehn Bahnhöfe im Thurgau», sagt Werner Fritschi, stellvertretender Geschäftsführer bei Thurbo.
Das E-Auto stellt für die Regionalbahn einerseits eine Art verlängerte Schiene dar. «Es soll für die letzte Meile genutzt werden, etwa für einen Besuch oder einen Geschäftstermin in der Region nach Anreise per Bahn», sagt Fritschi. Andererseits profitiere auch die Bevölkerung von dem Angebot. Interessant als Standort seien mittlere Bahnhöfe in Gemeinden, die wie Gachnang in den vergangenen Jahren stark gewachsen seien. Fritschi erhofft sich:
«Vielleicht verzichtet ja jemand wegen des Angebotes auf einen Zweitwagen oder sogar ganz aufs Auto.»
Der Gachnanger Gemeindepräsident Roger Jung freut sich selbstredend über das neue Angebot. Das Fahrzeug werde mit 100 Prozent Naturstrom geladen. In Zukunft möglicherweise gar mit Solarstrom vom Dach der neuen Isliker Turnhalle. «Alle Solarpanel haben einen lokalen Sponsor gefunden», sagt Gemeinderat Ringenbach.
Für das Angebot des elektrischen Renault Zoe in Islikon nutzt Thurbo das Modell «Flex» des Carsharing-Anbieters Mobility. Vergleichbares machen laut Mobility-Mediensprecher Patrick Eigenmann auch Firmen oder etwa grössere Wohnüberbauungen für ihre Angestellten oder Mieter. «Welche Art Auto der Flex-Kunde anbietet, bestimmt dieser selbst».
Derzeit bietet Mobility in Frauenfeld neun Fahrzeuge an, keines davon fährt elektrisch. Elekroautos würden im Vergleich zu konventionellen Wagen unterdurchschnittlich genutzt, daher müsse die Kundendichte entsprechend hoch sein, «damit das Angebot für Mobility sich einigermassen lohnen kann», sagt Eigenmann.
Daher fokussiere Mobility beim Ausbau der Elektro-Flotte auf grosse urbane Zentren wie Zürich. «Wir planen, das Angebot bis Ende 2020 auf bis zu 130 Elektroautos zu verdoppeln», sagt Eigenmann. Derzeit bietet Mobility schweizweit 2900 Fahrzeuge unterschiedlicher Kategorien an. (hil)