Gemeinderat
Badi Hörnli, Hauptstrasse Nord und Bahnhof Bernrain: Das Kreuzlinger Parlament hat viel vor in seiner nächsten Sitzung

Drei grosse Geschäfte hat der Kreuzlinger Gemeinderat diese Woche zu beraten. Es geht um die Organisation der Badi, die Sanierung der Hauptstrasse zwischen Helvetiaplatz und Zoll und um den baufälligen Bahnhof Bernrain.

Urs Brüschweiler
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Diese Sitzung könnte lange dauern. Am kommenden Donnerstag tagt der Kreuzlinger Gemeinderat zum zweitletzten Mal in der laufenden Legislatur. Und gleich drei wichtige Botschaften stehen auf der Traktandenliste des Stadtparlaments.

Stadt übernimmt das Freibad Hörnli

Die Rutschbahnen und das Nichtschwimmerbecken im Kreuzlinger Freibad Hörnli.

Die Rutschbahnen und das Nichtschwimmerbecken im Kreuzlinger Freibad Hörnli.

Bild: Donato Caspari

Das Freibad Hörnli wurde 1968 eröffnet. Seit der Gründerzeit und bis heute zeichnet die Genossenschaft für die Badi verantwortlich. Damit wird aller Voraussicht nach Ende Jahr aber Schluss sein. Die Stadt wird die Betriebsführung dann übernehmen, sofern der Gemeinderat dem Geschäft zustimmt. Der Baurechtsvertrag soll aufgelöst werden, die Bauten und die Anlagen gehen in den Besitz der Stadt über. Die Genossenschaft hat diesem Vorgehen bereits zugestimmt und wird sich nach der Abwicklung auflösen.

«Auslöser für die Übernahme durch die Stadt war der derzeit laufende Neubau des Hallenbades Egelsee», erklärt Stadträtin Dorena Raggenbass. Es mache Sinn, dass beide Bäder aus einer Hand – nämlich durch das Departement Gesellschaft der Stadtverwaltung – geführt würden. Ausserdem sei bei Anlagen dieser Grössenordnung der Betrieb durch Freiwilligenarbeit in Form von Stiftungen, Genossenschaften oder Vereinen eine zu grosse Herausforderung geworden. «Diese Zeiten sind vorbei.»

Bei der Stadt wird künftig ein neu angestellter Ressortleiter Sportanlagen und Betriebe die zwei Bäder führen. Es gibt nur noch einen Chefbademeister und das Personal werde von der Stadt übernommen und künftig ganzjährig in beiden Anlagen eingesetzt. Maximal eine halbe Million Franken müsse die Stadt ausgeben, um der Genossenschaft einen finanziell ausgeglichenen Abschluss zu ermöglichen, inklusive der Rückzahlung der Anteilscheine der 325 Genossenschafter.

Unabhängig von der Übernahme wird die Badibeiz ab der Saison 2023 neu durch die Firma Thai Chili Weinfelden GmbH geführt. Die Familie Bolliger hatte den Pachtvertrag per Ende 2022 gekündigt.

Die nächste Strassensanierung steht an

So stellen sich die Planer die sanierte und aufgewertete Hauptstrasse Nord vor.

So stellen sich die Planer die sanierte und aufgewertete Hauptstrasse Nord vor.

Bild: PD

Strassensanierungen, wo man hinschaut: Die Romanshornerstrasse ist bald fertigerneuert. Die Bärenstrasse kommt demnächst an die Reihe. Die Löwenstrasse wartet auf die Volksabstimmung und nun legt der Stadtrat dem Gemeinderat ein Projekt für die Hauptstrasse Nord vor. Den Abschnitt vom ehemaligen Hauptzoll bis zum Helvetiaplatz will er für brutto 3,8 Millionen Franken (2,4 Millionen Franken gingen zulasten der Stadtkasse) sanieren und aufwerten.

Sie sei in schlechtem Zustand und werde ihrer Funktion als Eingangstor zum Stadtzentrum nicht mehr gerecht, heisst es in der Botschaft. Eine durchgehende Begrünung und eine reduzierte Fahrbahnbreite will man etwa realisieren, um eine erhöhte Aufenthaltsqualität zu generieren. Wie schon bei den Diskussionen im Gemeinderat um die Löwenstrasse könnten die Parkplätze zu reden geben. Von heute 45 will man deren Anzahl nämlich auf 21 reduzieren, auch um dem ausufernden Suchverkehr durch Einkaufstouristen zu begegnen.

Sagt der Gemeinderat Ja zu dem Projekt, findet die Volksabstimmung bereits am 18. Juni statt. Baubeginn wäre in Abstimmung mit den anderen Projekten für 2024 vorgesehen.

Künftige Optik der Kreuzung Hauptstrasse, Freiestrasse, Gartenstrasse.

Künftige Optik der Kreuzung Hauptstrasse, Freiestrasse, Gartenstrasse.

Bild: PD

Endlich geht etwas beim Bahnhof Bernrain

Visualisierung des genehmigten Vorprojekts für den Bahnhof Bernrain.

Visualisierung des genehmigten Vorprojekts für den Bahnhof Bernrain.

Bild: PD

Eine scheinbar unendlich währende Pendenz nähert sich einem glücklichen Ende. So könnte man das dritte Geschäft des Gemeinderats überschreiben. Es geht um den Bahnhof Bernrain. Seit 2007 befindet sich das denkmalpflegerisch als «bemerkenswert» eingestufte Gebäude im Eigentum der Stadt Kreuzlingen.

Schon zweimal versuchte diese, die baufällige Liegenschaft im Baurecht abzugeben. Zuletzt lehnte der Gemeinderat 2015 einen Vertrag mit Manuel Millers Eventcrew GmbH ab. Nach der dritten Ausschreibung 2018 kam die Kreuzlinger Firma Helvetic PV zum Zug, die sich auf die Realisierung von Photovoltaikanlagen spezialisiert hat. Sie, beziehungsweise der Inhaber Peter Moser, will den Bahnhof Bernrain sanieren und mittels moderner Technik als Anschauungsobjekt für eine Plus-Energie-Liegenschaft nutzen.

Nach verschiedenen Verzögerungen soll nun am Donnerstag der Baurechtsvertrag mit der Stadt unter Dach und Fach gebracht werden. Es entstehe eine klassische Win-win-Situation, betont der Stadtrat.

Visualisierung des genehmigten Vorprojekts für den Bahnhof Bernrain.

Visualisierung des genehmigten Vorprojekts für den Bahnhof Bernrain.

Bild: PD