Kirchgemeindeversammlung
Neues Amt für Renzo Andreani: Der ehemalige Herisauer Gemeindepräsident will Kivo-Präsident werden

Für die Nachfolge von Uschi Hofmänner gibt es einen Kandidaten. Bereits im November steht die Abstimmung über den Voranschlag 2022 an. Dieser sieht eine Steuererhöhung vor.

Lukas Pfiffner
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Die Evangelisch-reformierte Kirchgemeinde Herisau hat finanzielle Sorgen. Deshalb sollen die Steuern erhöht werden.

Die Evangelisch-reformierte Kirchgemeinde Herisau hat finanzielle Sorgen. Deshalb sollen die Steuern erhöht werden.

Bild: Benjamin Manser

Am 28. November kommt bei der Evangelisch-reformierten Kirchgemeinde Herisau der Voranschlag für 2022 mit einer Steuerfusserhöhung von 0,5 auf 0,6 Einheiten zur Abstimmung. So würde man bei Ausgaben von rund 2,19 Millionen Franken mit einem Ertragsüberschuss von rund 29'000 Franken rechnen. Bei einer Ablehnung der Steuererhöhung würde das Budget mit dem bisherigen Steuerfuss einen Aufwandüberschuss von rund 290'000 Franken aufweisen – dies ohne die reguläre Amortisation von 100'000 Franken.

«Wir haben das Thema in der Kirchenvorsteherschaft kontrovers diskutiert, uns auch in einer separaten Arbeitsgruppe Gedanken gemacht», sagte Ursi Baumann beim Informationsanlass vom Donnerstag im Kirchgemeindehaus. Die Botschaft der Finanzverantwortlichen der Kivo: «Wir müssen die Steuern anpassen, um eine lebendige Kirchgemeinde mit vielfältigem Angebot zu bleiben.»

Planungssicherheit im Vordergrund

Seit 30 Jahren gab es keine Steuererhöhung. Die Schere zwischen Ein- und Ausgaben öffnet sich immer mehr, wie Grafiken zeigten. Die Zahl der Mitglieder sank in den vergangenen sieben Jahren kontinuierlich von 5894 auf 5122. Von 2014 bis 2018 lag der jährliche Steuerertrag noch bei über 2 Millionen Franken, dann sank er auf rund 1,8 Millionen Franken im laufenden Jahr. Ab 2022 fallen wegen der Kircheninnenrenovation während 25 Jahren je Zahlungen von 70'000 Franken an. Die flüssigen Mittel sollen vor allem für die Rückzahlung von Darlehen verwendet werden. Auch mit Kürzungen von Pfarrstellen und in einzelnen Ressorts liesse sich ein grösseres Defizit nicht verhindern, wurde festgehalten.

Ein Gemeindemitglied kritisierte, dass man mit einem Entscheid zu den Steuern nicht zuwarte, bis betreffend Kirchenpark Hinterland Klarheit herrsche. Baumann erklärte:

«Wir brauchen Planungssicherheit und wollen den Entscheid zum Kirchenpark nicht mit einer allfälligen Steuererhöhung koppeln.»

Sicher werde man bei den Personalkosten «über die Bücher gehen». Diese betragen fast 1,2 Millionen Franken. Präsidentin Uschi Hofmänner ergänzte, dass Anstellungen zum Teil befristet seien. «Wir wissen nicht, welche Ressourcen durch die Schaffung des Kirchenparks eingespart würden. Die Überprüfung braucht Zeit.»

Offizielle Vorstellung im Frühling

Renzo Andreani soll neuer Präsident der Evangelisch-reformierten Kirchgemeinde Herisau werden.

Renzo Andreani soll neuer Präsident der Evangelisch-reformierten Kirchgemeinde Herisau werden.

Bild: PD

Hofmänner steht der Kivo seit 2008 vor. Sie hat vor einem Jahr den Rücktritt per Ende Mai 2022 angekündigt. Wie Vizepräsident Geri Schurter mitteilte, stellt sich für ihre Nachfolge Renzo Andreani zur Verfügung. Er war bis 2014 Kivo-Mitglied, ehe er Herisauer Gemeindepräsident wurde. 2019 kam es zur Abwahl. «Wir haben ihn auf einer Liste geführt mit Namen, die angefragt wurden. Mit Beschluss vom 28. Juni ist er der offizielle Kandidat. Wir freuen uns über seine Zusage.» Weitere Interessentinnen und Interessenten seien herzlich eingeladen, sich zu melden, meinte Hofmänner, die sich aus dem Prozedere herausgehalten hat. «Wenn ich Ihnen sage, wie viele Gespräche ich wegen der Besetzung des Kassieramtes führen musste, wissen Sie: Es ist schwierig, Leute für solche Positionen zu finden.» Ein Mitglied fragte, was der Kandidat aus seiner Abwahl mitgenommen habe und warum er sich als richtigen Mann für das Kivo-Präsidium sehe. Andreani war anwesend, trat aber nicht ans Mikrofon. Er wird erst im Frühling offiziell vorgestellt. Die Wahl ist auf Ende April terminiert.

Weihnachten nicht in der Kirche

Als siebtes Mitglied der Synode stellt sich Heidi Meier zur Wahl. Sie ist seit 2019 Hauptorganistin in Herisau. Uschi Hofmänner informierte über den geplanten Kirchenpark. Ein Abstimmungsedikt, ein Zusammenschlussvertrag und Reglemente liegen im Entwurf vor. Anfang Dezember werden die Mitarbeitenden orientiert. Im kommenden Halbjahr erfolgt die Information der Gemeindemitglieder.

Geri Schurter gab bekannt, dass man in der Renovation der Dorfkirche einigermassen im Zeitplan sei. «Aber bei der Materialbeschaffung bestehen Schwierigkeiten.» Die Weihnachtsgottesdienste werden nicht in der Kirche stattfinden können. Bis zur Einweihung im Frühling wird an den Wochenenden der Betrieb in der Kirche getestet. An den Werktagen erfolgt die Restauration der Orgel. «Da braucht man Ruhe.»