Hohe Temperaturen prägen den 27. Waldstattlauf. Rund 500 Personen nehmen teil. Die Organisatoren ziehen ein positives Fazit. Lukas Ebneter und Lea Vetsch siegen in der Hauptklasse. Vetsch wird zur vierfach glücklichen Figur.
WALDSTATT. «Festbetrieb» heisst der Hinweis auf der Warntafel, die am Samstagnachmittag eingangs Dorf aufgestellt ist. Tatsächlich ist der Waldstattlauf, der zum 27. Mal stattfindet, nicht nur eine Laufveranstaltung, sondern ein eigentliches (Familien-)Fest. «Nein, ich renne nicht selber», sagt eine Mutter, «ich <fäne> nur für den Sohn, die Tochter und den Mann, aber das ist so toll und anstrengend, wie wenn man selber läuft.»
Viele Veranstaltungen leiden und litten in diesem Sommer unter miserablen Wetterbedingungen. Wie es Waldstatt schaffe, dass an diesem Tag das Wetter derart sonnig sei, fragt der Speaker. «Wir haben einen heissen Draht zu Petrus», antwortet OK-Präsident Peter Schraner, «vielleicht diesmal einen fast zu heissen Draht.» Die hohen Temperaturen sind Dauerthema bei Jung und Alt, bei Aktiven und Zuschauern, bei Funktionären und Fotografen, am Start und unterwegs. «Denken Sie an die Sonnencrème», ruft der Speaker. Am Soft-Ice-Stand und beim Getränkeverkauf herrscht Hochbetrieb. Den Wespen gefällt der Anlass so gut wie kaum je zuvor. Die Sanität hat denn auch einige Insektenstiche zu behandeln «Schlimmere Zwischenfälle sind ausgeblieben», ist von Peter Schraner am Abend zu erfahren. Pinkfarben ist die Strasse beim Ziel beschriftet, dominiert wird der Nachmittag aber bald von einer anderen Farbe: Hellblau sind in diesem Jahr die T-Shirts, die als Erinnerung an die Teilnehmerinnen und Teilnehmer abgegeben werden. Direkt hinter dem Ziel befinden sich die Sanität und ein Wasserschlauch, der rege benützt wird. Sich selber nach dem Lauf zu erfrischen, ist die eine Variante; andere anzuspritzen, eine zweite, ebenfalls beliebte.
Biker begleiten jeweils das Läuferfeld – an der Spitze und am Schluss. Erstmals ist die Kategorie «Plausch» ausgeschrieben: Einige Kostümierte sind am Start, ebenso die Mitglieder einer Polterabend-Gruppe. Diese ziehen ein Leiterwägeli mit. «Mit der Einführung dieser Kategorie können wir jene Leute für eine Teilnahme gewinnen, die mit weniger Ambitionen laufen möchten», sagt Peter Schraner. Um 16.15 Uhr gehen die letzten Kategorien an den Start. In der Hauptklasse der Männer ist Lukas Ebneter (St. Gallen) der Schnellste, Mitfavorit Markus Hagmann wird Zweiter.
Bei den Frauen schwingt sich die aus dem St. Galler Oberland stammende Lea Vetsch (Lichtensteig) zur grossen und glücklichen Figur auf: Sie gewinnt erstens den Goldvreneli-Sprint für die erste Runde, zweitens die Hauptklasse, sie erhält drittens (weil die Strecke erstmals über 10 Kilometer führt) ein Goldvreneli für den Streckenrekord. Und sie gewinnt viertens bei der Verlosung unter den erwachsenen Teilnehmern des Waldstattlaufs den Hauptpreis: eine Romantik-Übernachtung im Schloss Hagenwil für zwei Personen.
Total meldet das Rechnungsbüro die Teilnahme von 495 Personen. «Diese Zahl freut uns. Sie ist höher als in den vergangenen Jahren», berichtet Peter Schraner, der zum zweitenmal dem Organisationskomitee vorsteht und im Verlaufe des Nachmittags auch als Läufer aktiv ist, selber «auch in der Hitze gelitten hat», wie er berichtet. Nebst dem Laufen prägt eine zweite Hauptsportart den Anlass. Im Startgelände neben dem Bahnhof findet ein Torwandschiessen mit Unihockeystock und -ball statt. Der aus Waldstatt stammende Unihockey-Nationalspieler Armin Brunner gibt Autogramme und bei einer Kategorie das akustische Startsignal. Wobei dieses nicht durch einen Pistolenschuss erfolgt, sondern durch das dynamische Betätigen einer hölzernen Klappe.
Stichwort dynamisch: Einige Becher fallen zu Boden, als die «Halbprofis und Profis» (Zitat des Speakers) nach der ersten oder zweiten von drei grossen Runden zur Flüssigkeit greifen wollen. Die Kinder, welche die Becher mit ausgestrecktem Arm bereithalten, sind angeschrieben. «Wasser» oder «Isostar Orange»: Jede(r) hat die bevorzugte Erfrischung. Auf die Regenbogenfarben, die sich bei der Wasserschlauch-Station bilden, richtet kaum ein Läufer die Aufmerksamkeit. Aber vielleicht nach der Zielankunft?