HAUPTVERSAMMLUNG: Beitrag sinkt um 200 Franken

Die Mitglieder des Fischereivereins Thur zahlen im nächsten Jahr deutlich weniger Mitgliederbeitrag. Doch wirklich glücklich ist darüber niemand, liegt doch der Grund im Bachforellensterben.

Christof Lampart
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Der Präsident des Fischereivereins Thur, Markus Brunner, setzte eine Senkung des Mitgliederbeitrages durch. (Bild: Christof Lampart)

Der Präsident des Fischereivereins Thur, Markus Brunner, setzte eine Senkung des Mitgliederbeitrages durch. (Bild: Christof Lampart)

Christof Lampart

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Präsident Markus Brunner konnte am Samstag im Kirchberger «Toggenburgerhof» 134 Stimmberechtigte sowie zahlreiche Gäste begrüssen. Der Aufmarsch verwunderte nicht, herrscht doch im Fischereiverein Thur gegenwärtig eine angespannte Stimmung. Grund dafür ist die nach wie vor ungeklärte Ursache für das massive Bachforellensterben, das seit drei Jahren in der Thur anhält.

«Wir müssen jetzt handeln!»

Mittlerweile sei die Lage in der Thur so, dass nur noch auf den Thurstrecken 1 und 2 genügend gesunde Bachforellen vorhanden seien. Um die dortigen Bestände durch Überfischen nicht übermässig zu gefährden, beantragte der Vorstand die Fangvorschriften ausserordentlich anzupassen. Genau genommen beantragte er die Halbierung der Gesamtfangzahl an Edelfischen, die ein Angler jährlich der Thur entnehmen darf, nämlich von 80 auf 40 Fischen. Zugleich gilt eine tägliche Beschränkung je Fischer auf drei Fische. «Wir müssen jetzt handeln und Schutzmassnahmen ergreifen, sonst haben wir in ein paar Jahren keine Bachforellen mehr in der Thur», appellierte Brunner an den Goodwill der Mitglieder.

Sterben die Forellen wegen Gift oder Krankheit?

Selbstredend werde man, sobald eine in Sachen Bachforellen eine Erholung einträte, diese Beschränkung wieder zurücknehmen, so Markus Brunner. Konkret gesehen dürfte die Massnahme jedoch lediglich ein kleines Mosaiksteinchen in die richtige Richtung sein und nicht der grosse Wurf, der die Situation bei den Bachforellen extrem verbessere. Die Mitglieder befürworteten einstimmig diese Massnahme.

Auch werde man im Herbst die eigene Bachforellen-Aufzucht nur noch in den Strecken 1 und 2 einsetzen, weil sie dort die besten Überlebenschancen hätten. Was die Ursache fürs Forellensterben ist, also ob eine Fischkrankheit oder ein Gifteintrag dafür verantwortlich sei, könne man heute noch nicht sagen. Doch bestünden für beide Thesen gewisse Anhaltspunkte, erklärte Fabian Sternig, der sich eingehend mit dem Bachforellensterben befasst.

Reduktion wegen Attraktivitätsmangel

Aus diesen Gründen schlug der Vorstand des Fischereivereins Thur vor, den Jahresbeitrag von 450 auf 250 Franken zu senken. Ebenso wurde der Jahresbeitrag für das Jugendfischerpatent von 200 auf 100 Franken reduziert. Zwar reisst diese Massnahme ein gehöriges Loch in das Budget des Jahres 2018 und somit auch in die Vereinskasse, doch sei die Lage mittlerweile leider so, dass «unsere Thur momentan nicht so ein attraktives Gewässer ist, dass wir so hohe Preise verlangen können», so Brunner. Man werde sich die Reduktion nicht über mehrere Jahre hinweg leisten können, doch sei dies aktuell der richtige Weg, denn «wir wollen euch ja auch nicht als Mitglieder verlieren», schloss Brunner.Ein Mitglied beantragte, den Jahresbeitrag nur auf 300 Franken zu senken. Dieser Vorschlag fand jedoch keine Mehrheit. Zudem erklärte Brunner, dass man gegenwärtig mit dem Kanton über eine Reduktion der aktuell geltenden Pachtbeiträge rede.

Was hingegen jetzt schon klar ist, ist die Grösse des Lochs, das die Reduktion in die Vereinskasse reisst. Nahm man im Jahr 2017 noch insgesamt 150000 Franken ein, so sind es 2018 nur noch 80000 Franken. Insgesamt rechnet der Fischereiverein Thur 2018 mit einem Verlust von 45700 Franken. 2017 schloss die Jahresrechnung noch mit einem Gewinn von 5200 Franken ab.