Ausgeliehene Eier, schwierige Schwiegermütter und viel Action: Das neue Theaterstück der Kolpingfamilie Amriswil verspricht einen Abend voller unterhaltsamer Turbulenzen.
Die Bühne der Mehrzweckanlage Sonnenberg in Hefenhofen hat sich in einen Campingplatz am Seeufer verwandelt: Ein originalgetreuer Fotodruck auf der Kulisse zeigt einen Küstenabschnitt an einem Sommertag. Vor der idyllischen Aussicht werden gerade zwei grosse Campingzelte aufgebaut. Doch die Idylle trügt, zumindest im Schauspiel des Kolpingtheaters Amriswil.
Ihr diesjähriges Theaterstück heisst «Schöni (Camping-) Ferie!». Es ist ein Lustspiel in drei Akten und stammt aus der Feder von Bernd Gombold. Schauplatz ist ein Campingplatz, dessen Idylle durch das Auftreten einiger schräger Charaktere gehörig durcheinandergebracht wird.
Pius Jäckle leitet an diesem Abend die Theaterprobe. Er führt gemeinsam mit Christina Hutter Regie. Während die Schauspielerinnen und Schauspieler noch einzelne Szenen vorbereiten und Requisiten platzieren, studiert Jäckle sein aufgeschlagenes Drehbuch. Ab und zu gibt er mit lauter Stimme Anweisungen Richtung Bühne. Auch manche Schauspielende sind zu hören, wenn sie bei den lockeren Vorbereitungen bereits stimmlich in ihre Rolle schlüpfen. Kurz darauf werden Monologe und Dialoge vor der Campingkulisse aufgesagt.
Adelheid Jäckle, Präsidentin von Kolping Amriswil, ist ebenfalls vor Ort. Zufrieden blickt sie sich im Saal um und sagt: «Wir haben das Glück, dass wir bereits einige Wochen vor Aufführung auf der richtigen Bühne samt Requisiten proben können.» Das Stück wird von fünf Frauen und vier Männern aufgeführt. Heuer ist es eine Mischung aus alter Stammbesetzung und einigen Neuzugängen im Laientheater.
Das Kolpingtheater Amriswil hat laut dem Ehepaar Jäckle ein grosses Stammpublikum. «Letztes Jahr war es auch im reduzierten Rahmen schön, aber dieses Jahr freuen sich alle, dass es wieder im grösseren Rahmen im Sonnenberg stattfinden kann. Das motiviert uns sehr», so Pius Jäckle.
Wie lange probt man eigentlich für so ein Stück? «Die Schauspielerinnen und Schauspieler erhalten ihr Skript im Mai oder Juni, damit sie während der Sommerferien in Eigenregie üben können. Danach sollten die Texte sitzen, damit wir gemeinsam auf der Bühne und mit Regisseur proben können», sagt Adelheid Jäckle. Besagtes Skript ist übrigens in Mundart geschrieben und wird auch so aufgeführt.
Bei der Rollenverteilung und den Proben werde jeweils die ganze Theatertruppe eingebunden, sagt Regisseur Jäckle. Für ihn müsse das Schauspiel auf der Bühne leben: «Das geht am besten, wenn die Rollen in Absprache mit den Schauspielenden ideal verteilt sind und diese darin aufgehen können», ist er überzeugt.
Auf die Frage nach der Moral der Geschichte schüttelt die Präsidentin von Kolping Amriswil schmunzelnd den Kopf. «Das Lustspiel ist ein Stück weit Nonsense und bewusst nicht zu tiefgründig. Es soll in erster Linie Freude machen. Man soll absitzen und einen Abend lang abschalten können», sagt Adelheid Jäckle und ergänzt: «Da Campingurlaube während der Coronazeit wieder zugenommen haben, ist die gespielte Situationskomik für den einen oder anderen wohl aktuell und vertraut.»
Das Kolpingtheater findet traditionell einmal jährlich am letzten Oktoberwochenende statt. Die erste Theaterabrechnung von Kolping Amriswil datiert auf 1928 zurück, ein Jahr nach der Gründung der dortigen Gemeinschaft. 2020 fiel der Theateranlass wegen Corona vollständig ins Wasser, vergangenes Jahr konnte er im reduzierten Rahmen stattfinden.
Aufgeführt wird der Camping-Schwank am Freitag, 28. Oktober, um 19.45 Uhr, sowie am Samstag, 29. Oktober, um 14 Uhr und 19.45 Uhr. Reservationen können auf kolpingamriswil.ch gemacht werden.