Felssturz-Liveblog
Brienzerinnen und Brienzer dürfen wieder zurück: «Wunderschönes Gefühl» ++ Livecam nur noch wenige Stunden aktiv

Nach dem grossen Schuttstrom in der Nacht auf den 16. Juni hofft die Bevölkerung von Brienz jetzt auf baldige Rückkehr ins Dorf. Alle Entwicklungen und Neuigkeiten erfahren Sie hier in unserem Liveblog.

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Das Wichtigste in Kürze

  • In der Nacht auf den 16. Juni rutschten zwei Drittel der sogenannten Insel in Richtung Brienz/Brinzauls ab - insgesamt rund 1,2 Millionen Kubikmeter Gestein. Das Bündner Bergdorf wurde dabei nur knapp verfehlt. Schaden ist nicht entstanden.
  • Die Brienzer Bevölkerung hofft auf baldige Rückkehr. 
  • Der Livestream wurde am 3.Juli eingestellt.

Der Felssturz in Bildern:

Der Geröllkegel ist stellenweise bis 12 Meter hoch und hat die Strasse verschüttet.
25 Bilder
Bäume wurden entwurzelt und mitgerissen.
Blick von oben auf Brienz.
Perspektive zeigt, wie nahe die Felsen dem Dorf gekommen sind.
Blick in die Absturzstelle oberhalb von Brienz.
Perspektive zeigt, wie nahe die Felsen dem Dorf gekommen sind.
Perspektive zeigt, wie nahe die Felsen dem Dorf gekommen sind.
Der Tag nach dem Bergsturz: Inspektionsflüge über Brienz.
Der Tag nach dem Bergsturz: Inspektionsflüge über Brienz.
Der Tag nach dem Bergsturz: Inspektionsflüge über Brienz.
Der Tag nach dem Bergsturz: Das Dorf Brienz wurde nur knapp verschont. Die Gesteinsmassen kommen kurz vor dem Schulhaus zum Halt.
Der Tag nach dem Bergsturz: Das Dorf Brienz wurde nur knapp verschont.
Nun ist der Berg bei Brienz/Brinzauls ins Tal gestürzt ...
... am frühen Freitagmorgen ist das Ausmass des nächtlichen Bergsturzes gut zu sehen.
Damit ist auch klar: Die Gesteinsmassen kamen dem Dorf ganz nah, haben es beim Absturz aber nicht getroffen.
Vor einer Woche: So sah die «Insel» am 26. Mai vor dem Abbruch aus.
An dem Tag erklärte etwa auch Geologe Andreas Huwiler vom Bündner Amt für Naturgefahren einer Schulklasse das Abbruchgebiet der «Insel».
Die Abbruchstelle wird schon länger äusserst detailliert beobachtet. Im Bild: Experten im Fels am 19. Mai.
Der Aufwand dafür ist immens. Experten sprechen vom bestüberwachten Berg der Schweiz.
Zum Beispiel auch aus dem Dorf wird der «Brienzer Rutsch» mit Messgeräten überwacht. Seit dem 10. Mai läuft diese autonom.
Gleichentags wird auch das letzte Hab und Gut aus dem Dorf geräumt.
Und drei Tage später wird die Bevölkerung einmal mehr informiert.
Die Kantonsstrasse unterhalb des «Brienzer Rutschs» ist seit längerem immer wieder gesperrt. Das Bild stammt vom 14. April.
Ein Bild aus dem Mai 2019: Der Berg ist längst aktiv und das Dorf lebt mit der drohenden Gefahr.
Die Risse in einer Hausfassade zeugen davon, dass nicht nur der Berg über Brienz rutscht, sondern auch das Dorf selber. Aufnahme ebenfalls von 2019.

Der Geröllkegel ist stellenweise bis 12 Meter hoch und hat die Strasse verschüttet.

Keystone

Bewohner von Brienz dürfen zurück in ihre Häuser: «Wunderschönes Gefühl»

Das Bündner Dorf Brienz ist kein Sperrgebiet mehr. Die Bewohner durften am Dienstag zurück in ihre Häuser. Das nach rund zweieinhalb Wochen nach dem grossen Bergrutsch.

Ramona De Cesaris/CH Media Video Unit

Liveübertragung wird am Montagabend eingestellt

Während Wochen haben die Livecamera-Aufnahmen vom Gefahrengebiet in Brienz fasziniert. Oft ging wenig, dann donnerten wieder Gesteinsbrocken zu Tal. Die Zusehenden blickten mit einer Mischung aus Nervosität und Erwartungshaltung (Rutscht der Berg genau jetzt?) auf die Situation. Nun wird der Livestream am Motagabend beim Eindunkeln abgestellt. Dies, weil sich die Situation im Dorf Brienz normalisiert. Das Leben der Dorfgemeinschaft soll aus Datenschutzgründen nicht live gefilmt werden. (jk)

Brienzerinnen und Brienzer dürfen wieder im Dorf übernachten

Das Dorf Brienz/Brinzauls kehrt zurück in die «Phase Gelb». Für die Bewohnerinnen und Bewohner bedeutet das: Die Evakuierung des Bergdorfes ist aufgehoben, sie können bereits die Nacht auf Dienstag wieder in den eigenen Betten verbringen – 52 Tage nach der Evakuierung und 18 Tage nach dem grossen Schuttstrom. Das teilte die Gemeinde Albula/Alvra mit. Nichtbetroffene können das Dorf ab Dienstag wieder betreten.

Der Aufenthalt im Dorf sei nun wieder sicher. Allerdings betont die Gemeinde, dass der Gemeindeführungsstab eine weitere Evakuierung nicht ausschliessen könne. Das wäre dann der Fall, wenn sich die Gefährdungslage erneut verschlechtert.

Die Einsatzkräfte bleiben vorbereitet, falls das Dorf «sofort oder innert weniger Stunden» evakuiert werden müsste. Dann würden die Alarmsirenen schrillen und es gelte sofort wieder «Phase Rot» oder «Blau». Die Behörden bezeichnen dieses Szenario jedoch als «unwahrscheinlich».

Das Betretungsverbot wird zudem für die gefährdeten Gebiete markant verkleinert. Neu besteht es nur noch oberhalb des Dorfes. Zudem darf die Strasse von Vazerol nach Brienz nur von den Bewohnerinnen und Bewohnern sowie den Besitzern von Ferienhäusern befahren werden. Offen für alle ist dafür die Strasse von der Seite Surava/Alvaneu her.

Ganz gebannt ist die Gefahr für Brienz/Brinzauls allerdings noch nicht: Eine künftige Gefährdung für das Dorf könnte möglicherweise vom Bereich «Plateau» ausgehen, wie die Behörden schreiben. Daraus könnten zwei bis vier Millionen Kubikmeter sprödes Gestein abrutschen oder abstürzen. Der gesamte Hang werde daher weiter durch ein Frühwarnsystem überwacht und laufend von Experten beurteilt.

Sollte das Dorf durch ein grösseres Ereignis erneut gefährdet sein, werde sich das wiederum über Wochen oder Monate im Voraus abzeichnen, betonen die Behörden. Damit bleibe genügend Zeit, um die Bewohner in Sicherheit zu bringen. (abi)

Die Brienzer kehren zurück

Der Schulweg führt über eine völlig zugeschüttete Strasse, ob sie jemals wieder freigeschaufelt werden kann, ist unklar. Es ist nicht die einzige Unwegsamkeit in Brienz. Ein Augenschein vor Ort.

Bevölkerung von Brienz GR hofft auf baldige Rückkehr ins Dorf

Nach dem grossen Schuttstrom in der Nacht auf den 16. Juni hofft die Bevölkerung von Brienz jetzt auf eine baldige Rückkehr ins Dorf. Gemäss den Geologen hat sich die Situation am Berg beruhigt. Die Gefahr ist aber mittelfristig nicht gebannt. Der Gemeindepräsident von Albula, Daniel Albertin, zeigte sich bei einer Begehung in Brienz am Mittwoch «sehr beeindruckt» von der Grösse des Schuttkegels, der nur wenige Meter vor dem Dorf zum Stillstand kam. 

Bevölkerung von Brienz GR hofft auf baldige Rückkehr ins Dorf

Video: Laura Zimmermann / Keystone-SDA (Brienz, 28. 6. 2023)

Ein Blick ins Dorf

Nun ist klar: Spätestens am kommenden Mittwoch wird es weitere Neuigkeiten aus Brienz/Brinzauls geben. Der Gemeindeführungsstab Albula/Alvra wird dann den Medienschaffenden die Möglichkeit geben, das Bündner Bergdorf nach dem Bergsturz vor einer Woche zu besuchen. So könnten sich die Journalistinnen und Journalisten selbst ein Bild von der neuen Situation nach dem Schuttstrom machen. Das schreibt der Gemeindeführungsstab am Freitag in seiner Einladung zu dem Anlass.

Vor Ort werden Gemeindepräsident Daniel Albertin sowie die Geologen Stefan Schneider und Andreas Huwiler Auskunft geben. Allerdings betonen die Behörden, dass die Bewegung im Dorf eingeschränkt sein werde.

Die Bewohnerinnen und Bewohner von Brienz dürfen bereits ab Montag stundenweise zurück in ihr Dorf, wie die Behörden bereits am Donnerstag bekannt gegeben haben.

Am Montag hatten die Behörden angekündigt, in den «nächsten Tagen» über eine neue Gefährdungsbeurteilung informieren zu wollen. Das ist bislang nicht geschehen. Diese soll darüber Auskunft geben, wie sich die restliche Insel, das Plateau und der neu entstandene Schuttkegel entwickeln. (abi)

Bewohner dürften tagsüber zurück ins Dorf

In Brienz kehrt bald wieder ein bisschen Normalität ein. So wird es ab Montag Bewohnern und Bewohnerinnen wieder erlaubt sein, das Dorf tagsüber zu betreten. Ab dem Freitag dürfen dann auch Besitzer und Dauernutzerinnen von Ferienwohnungen mit Ausnahmebewilligungen wieder zurück in ihre Unterkünfte. Übernachtungen sind aber weiterhin nicht möglich.

Zudem stuft die Gemeinde die Bedrohungslage ab Montag auf Phase «Orange» zurück – derzeit gilt noch Phase «Rot». So könne auch die Landwirtschaft «weite Teile der Zone mit Betretungsverbot wieder bewirtschaften», wie die Gemeinde am Donnerstag schreibt.

Probleme gebe es mit der Wasserversorgung. Während der Evakuierungsphase sei es zu einem Rohrbruch gekommen. Daher müsse nun eine Leitung zwischen Vazerol und Brienz/Brinzauls gebaut werden.
Das dauere bis am 30. Juni. 

Die Gemeinde schreibt weiter, dass die Besuchsmöglichkeiten im Dorf davon abhängig seien, wie sich die Gefahrenlage entwickle. Kurzfristige Absagen seien weiterhin möglich. Auch gelte das Betretungsverbot für das Gebiet weiterhin. (mg)

Betreten verboten gilt weiterhin

Der Gemeindeführungsstab hat auf Twitter daran erinnert, dass die Gefährdung im Gebiet rund um Brienz/Brinzauls noch immer gross sei. «Das Betretungsverbot besteht weiter und ist unbedingt einzuhalten», schreiben die Behörden. (abi)

Mögliche Gefahr: Neue Beurteilung entsteht in den nächsten Tagen

Nach dem Bergsturz in der Nacht auf Freitag präsentiert sich die Situation für das Bündner Bergdorf Brienz/Brinzauls komplett neu. Geologen und Naturgefahrexperten beobachten daher derzeit, wie sich die restliche Insel, das Plateau und der neu entstandene Schuttkegel entwickeln. Das teilte die Gemeinde am Montag auf Twitter mit. Das Ziel: In den kommenden Tagen soll eine neue Gefährdungsbeurteilung für das bedrohte Dorf entstehen.

Von dieser wird unter anderem abhängen, wann die seit fünf Wochen evakuierten Bewohnerinnen und Bewohner wieder zurück in ihre Häuser dürfen. Klar dürfte bereits sein, dass «die grösste Bedrohung» für Brienz/Brinzauls vorerst gebannt ist, wie die Experten bereits am Freitag nach dem Bergsturz erklärt haben. (abi)

Erste Vermessung zeigt: Es waren rund 1,2 Millionen Kubikmeter Fels

Die Experten konnten mittels Drohne eine erste Vermessung des Bergsturzes von Brienz/Brinzauls (GR) durchführen. Die Zahlen sind eindrücklich: Demnach sind 1,2 Millionen Kubikmeter abgerutscht, teilte die Gemeinde am Samstag auf Twitter mit. Erwartet wurde ein Abbruch von bis zu 1,9 Millionen Kubikmeter.

Die Vertiefung in der ehemaligen Insel ist laut den Behörden bis zu 50 Meter tief. Der Schuttkegel auf der Strasse wiederum türmt sich bis zu 15 Meter hoch auf.

Auf den inzwischen veröffentlichten Bildern ist gut zu sehen, wie nahe die Geröllmassen dem Bündner Bergdorf in der Nacht auf Freitag gekommen sind: Knapp vor dem Dorf haben sie gestoppt. 

Die Gesteinsmassen wälzten sich bis wenige Meter ans Schulhaus von Brienz heran.

Die Gesteinsmassen wälzten sich bis wenige Meter ans Schulhaus von Brienz heran.

Keystone

Schäden an der Infrastruktur von Brienz/Brinzauls gab es definitiv keine. Die Behörden sprachen denn auch bereits am Freitag davon, «dass der Berg genauso runtergekommen ist, wie wir uns das gewünscht haben». (abi)

Ein Anwohner berichtet

Am späten Donnerstagabend hat Werner Roth auf den Livestream geschaut. «Ich hörte Geräusche und mir war sofort klar, dass ein grösserer Schuttstrom in Bewegung sein muss», erzählt Pensionär Roth. Da er seit der Evakuierung des Dorfes Brienz/Brinzauls Mitte Mai in seinem temporären Zuhause in Churwalden keinen direkten Blickkontakt auf den Berg mehr hat, blieb ihm nichts anderes übrig, als abzuwarten.

Weil die Zufahrt nach Brienz verschüttet ist, konnte Roth die Situation vor Ort am Freitag nicht begutachten. «Wir sehen dann, was mit dem Dorf und mit unserem Haus ist, wenn wir Brienz wieder betreten dürfen», so Roth.

Zusammen mit seiner Frau Maria Roth gehörte Roth zu jenen 84 Bewohnerinnen und Bewohner, die das Dorf vor gut einem Monat verlassen mussten. In Churwalden haben die beiden in einer Wohnung ihrer Tochter eine vorübergehende Heimat gefunden. Die beiden vermissen seither vor allem den Garten und die Arbeiten rund ums Haus. «Uns geht es gut, aber die Wohnung ist um einiges kleiner als unser Haus und für uns kein richtiges Zuhause.» Die beiden hoffen, bald wieder nach Brienz/Brinzauls zurückkehren zu können. (Philipp Wyss)

Nach Bergsturz: Bewohner und Experten atmen auf – 3 Erkenntnisse

Nach dem Niedergang des seit Wochen erwarteten riesigen Bergsturz oberhalb von Brienz/Brinzauls atmet das Albulatal auf. Grund zur Zuversicht geben den Bewohnerinnen des Bündner Bergdorfs und den Experten gleichermassen am Freitag folgende drei Erkenntnisse:

  1. Zwei Drittel der Insel sind Freitagnacht sprichwörtlich ins Tal gedonnert. Damit ist laut Stefan Schneider, Leiter des Frühwarndienst, «die grösste Bedrohung» für Brienz/Brinzauls zwar vorerst gebannt. Laut dem Geologen und Leiter des Frühwarndienst bleiben jedoch zwei entscheidende Fragen offen: Wie verhält sich nun der restliche, am Berg verbliebene Fels? Und: Wie reagiert das sogenannte Plateau auf den Abgang der Insel? Laut Andreas Huwiler, vom Amt für Wald und Naturgefahren des Kantons Graubünden, ist dessen Schadenpotenzial nämlich «grundsätzlich grösser». Für eine vertiefte Beurteilung brauche es darum nun neue Messdaten.
  2. «Heute ist einer der besten Tage seit der Evakuierung», sagte Daniel Albertin. Und der Gemeindepräsident ergänzte: «Der Berg ist genau so runtergekommen wie wir es uns gewünscht haben.» Dennoch mahnte er, sich nun zu früh in Sicherheit zu wiegen. Wenn die Rückkehr der 84 Bewohnerinnen und Bewohner aber Tatsache sei, werde man dies dann «sicher mit einem Tropfen feiern».
  3. Trotz der schier unvorstellbaren Felsmassen sind keine Schäden am Dorf und der Infrastruktur der Gemeinde Albula/Alvra bekannt. Dass in der Nacht rechtzeitig auch noch die letzten zwei Häuser im benachbarten Surava sowie vier Kühe aus der Blauen Zone evakuiert werden konnten, ist für die Experten ein weiteres Zeugnis dafür, dass man allen offenen Fragen zum Trotz gut auf den Abbruch vorbereitet war. (sat)

Das wars – die Medienkonferenz ist beendet

Die Medienkonferenz der Behörden zum Abbruch des grössten Teils der Insel oberhalb des Bündner Bergdorfs Brienz/Brinzauls ist damit beendet. Wir danken Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, für Ihr Interesse!

Weil die Gefahr aber noch nicht gebannt ist, werden wir Sie auch weiterhin hier in diesem News-Blog zur weiteren Entwicklung in und am Berg über Brienz auf dem Laufenden!

«Wir werden die Rückkehr sicher mit einem Tropfen feiern»

Trotz dem Absturz des grössten Teils der Insel will sich Daniel Albertin nicht zu früh freuen über eine Rückkehr der Evakuierten in ihr Zuhause. Allerdings sagt der Gemeindepräsident: «Wir werden die Rückkehr dann sicher mit einem Tropfen feiern, wenn sie Tatsache ist.» (sat)

«Das Schadenpotenzial des Plateau ist grundsätzlich grösser»

Nachdem der grösste Teil der sogenannten Insel rückt das darüberliegende Plateau in den Fokus. Wie sich dieses bewegt, ist derzeit nicht ganz klar. Neue Messungen sollen bald über dessen Entwicklung Aufschluss geben. Insgesamt stellt Andras Huwiler jedoch klar: «Das Schadenpotenzial des Plateau ist grundsätzlich grösser.» (sat)

«Die Natur gibt uns den Takt vor»

«Als wir die Evakuierung angeordnet haben, deuteten alle Parameter auf einen raschen Absturz hin», sagt Gemeindepräsident Daniel Albertin auf die Frage, ob die Behörden nicht voreilig gehandelt hätten. Und er konstatiert: «Nun sind wir lediglich zwei Wochen hinter dem damaligen Fahrplan.»

Dann betont der Gemeindepräsident einmal mehr: «Wir dürfen trotz aller Überwachung nicht vergessen, die Natur gibt uns den Takt vor», sagt Albertin. «Das Ereignis der vergangenen Nacht zeigt uns einfach, dass wir ein riesiges Glück hatten.» (sat)

Wie stark bedroht der letzte Teil der Insel das Dorf?

Nachdem der grösste Teil abgestürzt ist bleibt die Frage im Raum: Wie stark bedroht der letzte Teil der Insel das Dorf?

«Wir schätzen das Risiko für das Dorf gering ein», sagt Stefan Schneider. Allerdings brauche es für ein definitives Urteil nähere Abklärungen. Dass es zu weiteren Abbrüchen kommen könne, sei zwar nicht auszuschliessen. Allerdings würden die am Berg verbliebenen Felsmassen das Dorf nicht mehr gefährden. (sat)

«Wir klären nächste Infoveranstaltung ab»

Wann wird die Brienzer Bevölkerung das nächste Mal informiert? Laut dem bisherigen Fahrplan sollte kommenden Mittwoch eine nächste Informationsveranstaltung stattfinden. Es werde nun abgeklärt, ob diese – und wenn ja in welchem Rahmen – durchgeführt werden soll.

Generell erklärt Christian Gartmann, dass rund alle zwei Wochen informiert werde. Entweder würde dabei jeweils nur die Bevölkerung vor Ort eingeladen oder die Veranstaltung werde auch für Medienschaffende oder weitere interessierte Bürger via einen Stream geöffnet. (sat)

Mehr Spenden?

«Gut 150'000 Franken» an Spendengeldern sind bis am Donnerstag bei der Gemeinde eingegangen. Ob am Freitag aufgrund des Schuttstroms bereits zusätzliche Spenden eingegangen sind, kann Sprecher Gartmann nicht sagen. Es treffe jedoch regelmässig aus Unterstützung von Gemeinden ein. Und auch der Kanton Graubünden hat bereits eine Nothilfe gesprochen. (sat)

Drei Familien und vier Kühe am Donnerstag evakuiert

Wie die Behörden informieren, sind kurz vor dem Absturz noch zusätzliche Evakuationen angeordnet worden. Einerseits wurden am Donnerstag demnach wie vorgesehen noch zwei zusätzliche Häuser im benachbarten Surava evakuiert. Davon betroffen waren zwei Familien, eine mit Kindern und die andere mit einem Ungeborenen. Zudem eine Einzelperson. Darüber hinaus sind vor dem Bergsturz auch noch vier Kühe aus der Blauen Zone evakuiert worden. Alle Evakuierten seien wohlauf. (sat)

Georadar kann wieder messen

«Der Georadar liefert uns jetzt dann in den kommenden Stunden wieder zuverlässige Informationen», sagt Andreas Huwiler. Denn zuletzt hätten sich die Gesteinsmassen zu schnell bewegt. Der Georadar kann laut den Experten nur Geschwindigkeiten bis etwa 4 Meter pro Stunde verlässlich messen. (sat)

Wird der Schuttkegel abgetragen?

«Wir können im Moment dazu noch nichts sagen», sagt Andreas Huwiler auf die Frage, ob der Schuttkegel nun abgetragen wird. «Man muss schon wissen, dass das eine unglaublich grosse Menge ist.» (sat)

Der riesige Schuttkegel stoppt wenige Meter vor dem Dorf.

Der riesige Schuttkegel stoppt wenige Meter vor dem Dorf.

Keystone

«Phase Blau war eine Sicherheitsmassnahme»

Warum ist die letzte Phase Blau erst nach dem Absturz respektive nach Mitternacht verhängt worden? Von Expertenseite heisst es, diese nach der Phase Rot höchste Gefahrenstufe sei «eine Sichrheitsmassnahme» gewesen. Man habe sich entschieden, diese aus Sicherheitsgründen – weil man das Ausmass aufgrund der Dunkelheit nicht beurteilen konnte – dann doch noch zu verhängen. (sat

Wo die Experten jetzt genau hinschauen

Wie Stefan Schneider sagt, sind weitere Vermessungsflüge geplant, um die abgestürzte Felsmasse wirklich ermitteln zu können. Die bisherigen Daten würden darauf deuten, dass es zwei Drittel seien.

Vermessungsflug im Bergsturzgebiet oberhalb von Brienz.

Vermessungsflug im Bergsturzgebiet oberhalb von Brienz.

Keystone

Besonders im Fokus nun sind die Felsmassen ganz oben an der Abbruchstelle. Dort, wo die Bäume stehen. Da sei offen, was noch abfallen könne.

Laut Andreas Huwiler wird am bisherigen Überwachungskonzept auch in Zukunft festgehalten. Entsprechend sollen auch neue Vermessungspunkte am Berg montiert werden. (sat)

«Wir hatten sicher auch Glück»

Dass der «relativ schnelle Schuttstrom» nicht das Dorf touchieren würde, hätten sie nicht erwartet, sagt Andreas Huwiler. «Wir hatten sicher auch Glück.» Den Bergsturz beurteilt der Experte des Kantons als «relativ selten», dies weil das Material «ziemlich stark» durcheinandergemischt worden sei bei der Abrutschung. (sat)

Erste Vorrutschung und Geschwindigkeit deuteten auf Absturz hin

Nun nimmt Andreas Huwiler Stellung zur Frage ab wann die Experten den Bergsturz erwarteten. «Erste Vorrutschungen» am Nachmittag sowie die Geschwindigkeit des Abrutschens der Insel «deuteten auf Absturz hin», sagt der Geologe vom Amt für Wald und Naturgefahren des Kantons Graubünden. «Wir hatten bis fast zum Schluss Rückmeldungen von Messpunkten im Absturzgebiet.» (sat)

Andreas Huwiler vom Amt für Wald und Naturgefahren des Kantons Graubünden.

Andreas Huwiler vom Amt für Wald und Naturgefahren des Kantons Graubünden.

Screenshot

«Zwei Drittel der Insel sind heruntergekommen»

«Aus der grossen Unsicherheit ist nun eine Gewissheit geworden» sagt Andreas Huwiler vom Amt für Wald und Naturgefahren des Kantons Graubünden. «Zwei Drittel der Insel sind heruntergekommen.»

Die Phase Blau habe bereits wieder aufgehoben werdne können weil keine Gefahr eines Bergsturzes mehr vorliege. Wie Stefan Schneider, der Leiter des Frühwarndiensts sagt, brauchten die Behörden nun aber noch weitere belastbare Daten um weitere Schritte in die Normalität einleiten zu können. «Das ist eine Erklärung, weshalb wir heute noch nicht absolute Sicherheit für Brienz geben können.» (sat)

Stefan Schneider, Leiter des Frühwarndienst.

Stefan Schneider, Leiter des Frühwarndienst.

Screenshot

«Heute ist einer der besten Tage seit der Evakuierung»

«Heute ist einer der besten Tage seit der Evakuierung.» Nun spricht Gemeindepräsident Daniel Albertin. «Der Berg ist runtergekommen und so gekommen wie wir es uns gewünscht haben.»

Gemeindepräsident Daniel Albertin.

Gemeindepräsident Daniel Albertin.

Screenshot

«Wir können heute den Experten und Geologen heute nur danken, dass sie alles im Voraus so vorausgesehen haben. Allerdings ist die Geduldsphase noch nicht zu Ende. Wir und damit auch die Einwohnerinnne und Einwohner müssen sich noch etwas gedulden bis die Sicherheit wieder gegeben ist.» (sat)

Nun beginnt die Medienkonferenz

«Es war eine lange Nacht, aber es war eine gute Nacht», begrüsst Christian Gartmann die Medienschaffenden. Dann stellt er die anwesenden Experten vor. (sat

 Experten sind eingetroffen – Medienkonferenz beginnt gleich

In Tiefencastel füllt sich langsam der Saal wo bald die Medienkonferenz der Behörden zum Bergsturz in Brienz/Brinzauls beginnt. Die Experten sind bereits eingetroffen und sprechen noch letzte Details ab. (sat)

Andreas Huwiler, Stefan Schneider, Daniel Albertin, Christian Gartmann.

Andreas Huwiler, Stefan Schneider, Daniel Albertin, Christian Gartmann.

Keystone

Wie gehts weiter? – Ab 14.30 Uhr informieren die Behörden

Nach dem Bergsturz in der Nacht auf Freitag wollen die Behörden ab 14.30 Uhr über die aktuelle Situation im Bündner Bergdorf Brienz/Brinzauls sowie an dem darüberliegenden Berghang informieren. Dabei interessieren zunächst vorab drei Fragen:

  • Wie viel Gestein donnerte Freitagnacht ins Tal?
  • Was ist die neueste Einschätzung der Gefahrensituation?
  • Wann können die Bewohnerinnen und Bewohner zurück in ihre Häuser?

Folgende Behördenmitglieder werden an der Medienkonferenz in Tiefencastel über die neueste Entwicklung beim sogenannten «Brienzer Rutsch» informieren:

  • Daniel Albertin Gemeindepräsident Albula/Alvra
  • Stefan Schneider Leiter des Frühwarndiensts
  • Andreas Huwiler vom Amt für Wald und Naturgefahren des Kantons Graubünden

Screenshot

Hier im Felssturz-Liveblog berichten wir live von der Medienkonferenz oder Sie können diese im Stream gleich selber schauen. (sat)

Die Bündner Regierung bedankt sich

Die Regierung des Kantons Graubünden hat sich beim Gemeindeführungsstab, den Einsatzkräften und allen Fachleuten vor Ort für «ihre ausgezeichnete Arbeit» bedankt. Sie hoffe, dass sich die Lage bald soweit wieder beruhigt, dass die Bevölkerung nach Brienz zurückkehren könne.

«Die Sicherheit geht aber in jedem Fall vor, so dass auch weiterhin keine Menschen zu Schaden kommen», schreibt die Regierung in ihrer Stellungnahme gegenüber CH Media. (abi)

Phase Blau aufgehoben – Strassen wieder offen, Züge fahren ab morgen

Die gesperrten Kantonsstrassen sind wieder offen. Der Gemeindeführungsstab (GFS) hat die Phase Blau per 13 Uhr beendet und wechselt wieder zurück in die Phase Rot. Das teilte er auf Twitter mit.

Der Bahnbetrieb der Rhätischen Bahn (RHB) zwischen Tiefencastel und Filisur werde ab 14 Uhr mit Bussen sichergestellt. Der Streckenabschnitt bleibe aus betrieblichen Gründen bis Betriebsschluss für den Zugsverkehr unterbrochen, teilte die RHB mit. Ab Betriebsbeginn am Samstagmorgen sollen die Züge dann wieder gemäss Fahrplan verkehren. (abi)

Helikopterflug über die Abbruchstelle

Ein Helikopterflug über die Abbruchstelle zeigt das ganze Ausmass des Felssturzes. (has)

Hier sieht man eindrücklich den Hang.

Christian Gartmann: «Den meisten Bewohnern fiel ein Stein vom Herzen»

Derzeit läuft die Hotline für die Brienzer Bevölkerung läuft derzeit heiss. Sie bekomme eine Menge Anrufe, sagte Christian Gartmann, Mediensprecher der Gemeinde Albula, in einem Interview mit der «Südostschweiz». «Den meisten der Bewohnerinnen und Bewohnern, die evakuiert worden sind, ist ein Stein vom Herzen gefallen», sagte er.

Die Ungewissheit setzte der Dorfbevölkerung zu. Sie hätten ungeduldig darauf gewartet, dass am Brienzer Rutsch etwas geschehe. «Wir sind sehr glücklich, dass viel Material heruntergekommen ist ohne das Dorf zu beschädigen.» Damit sei der beste Fall eingetreten.

Über das Volumen weiss man laut Gartmann noch nichts. Es sei offen, ob ein Drittel, die Hälfte oder gar mehr der Insel abgerutscht sei. «Man sieht aber, dass es ein grosser Teil der Insel war.» Die Geologen fliegen nun mit einem Helikopter den Brienzer Rutsch ab und begutachten die Situation von oben. Dabei gehe es um das abgestürzte Volumen und um die Teile rund um die Rutschung. «Ein Ziel des Fluges ist, zu sehen, ob neue Gefahren entstanden sind.» (abi)

Bislang keine Schäden festgestellt

Erfreuliches Update des Gemeindeführungsstabs (GFS) Albula/Alvra: Im Dorf Brienz/Brinzauls wurden nach dem Schuttstrom in der Nacht bislang keine Schäden festgestellt. Nun würde beobachtet, wie sich die umliegenden Gesteinsmassen verhalten, schreibt der GFS auf Twitter kurz vor dem Mittag. (abi)

Keine Pakete und Briefe für umliegende Dörfer

Die Bewohnerinnen und Bewohner von Alvaneu Dorf, Alvaneu Bad, Filisur, Schmitten sowie Bergün inklusive Preda erhalten heute keine Post. Aufgrund der Strassensperrungen sind die Ortschaften derzeit nur noch über das Engadin oder über Davos erreichbar. Die Post werde daher in diesen Ortschaften am Freitag keine Briefe und Pakete zustellen, teilte sie auf Anfrage von CH Media mit.

Morgen sollten die Briefkästen dann aber wieder gefüllt sein respektive geleert werden: Die Post werde sämtliche Sendungen am Samstag zustellen – auch B-Post und Economy-Pakete. Und am Montag werde die Situation neu beurteilt. Zudem stelle die Post sicher, dass sie die aufgegebenen Sendungen in den Postfilialen von Alvaneu Dorf und Bergün weitersenden könne. (abi)

Was bisher in Brienz geschah – ein Blick zurück

Brienz steht seit Jahren unter Beobachtung. Im Gebiet der sogenannten Insel oberhalb des Bündner Bergdorfs im Albulatal sind bis zu zwei Millionen Kubikmeter Fels in Bewegung. In den letzten 20 Jahren stieg das Tempo der Rutschung stark an. Auch das Dorf selber rutscht jedes Jahr weiter ins Tal. Daher dürfen beispielsweise seit 2017 keine neuen Häuser mehr gebaut werden.

Noch im Oktober 2021 bestand allerdings Hoffnung, den Rutsch aufhalten zu können. Dies indem Wasser im Berg über einen provisorischen Stollen abgeführt wird. Das Rutschen des Dorfes konnte damit zwar etwas gebremst werden.

Der Geröllkegel ist stellenweise bis 12 Meter hoch und hat die Strasse verschüttet.
25 Bilder
Bäume wurden entwurzelt und mitgerissen.
Blick von oben auf Brienz.
Perspektive zeigt, wie nahe die Felsen dem Dorf gekommen sind.
Blick in die Absturzstelle oberhalb von Brienz.
Perspektive zeigt, wie nahe die Felsen dem Dorf gekommen sind.
Perspektive zeigt, wie nahe die Felsen dem Dorf gekommen sind.
Der Tag nach dem Bergsturz: Inspektionsflüge über Brienz.
Der Tag nach dem Bergsturz: Inspektionsflüge über Brienz.
Der Tag nach dem Bergsturz: Inspektionsflüge über Brienz.
Der Tag nach dem Bergsturz: Das Dorf Brienz wurde nur knapp verschont. Die Gesteinsmassen kommen kurz vor dem Schulhaus zum Halt.
Der Tag nach dem Bergsturz: Das Dorf Brienz wurde nur knapp verschont.
Nun ist der Berg bei Brienz/Brinzauls ins Tal gestürzt ...
... am frühen Freitagmorgen ist das Ausmass des nächtlichen Bergsturzes gut zu sehen.
Damit ist auch klar: Die Gesteinsmassen kamen dem Dorf ganz nah, haben es beim Absturz aber nicht getroffen.
Vor einer Woche: So sah die «Insel» am 26. Mai vor dem Abbruch aus.
An dem Tag erklärte etwa auch Geologe Andreas Huwiler vom Bündner Amt für Naturgefahren einer Schulklasse das Abbruchgebiet der «Insel».
Die Abbruchstelle wird schon länger äusserst detailliert beobachtet. Im Bild: Experten im Fels am 19. Mai.
Der Aufwand dafür ist immens. Experten sprechen vom bestüberwachten Berg der Schweiz.
Zum Beispiel auch aus dem Dorf wird der «Brienzer Rutsch» mit Messgeräten überwacht. Seit dem 10. Mai läuft diese autonom.
Gleichentags wird auch das letzte Hab und Gut aus dem Dorf geräumt.
Und drei Tage später wird die Bevölkerung einmal mehr informiert.
Die Kantonsstrasse unterhalb des «Brienzer Rutschs» ist seit längerem immer wieder gesperrt. Das Bild stammt vom 14. April.
Ein Bild aus dem Mai 2019: Der Berg ist längst aktiv und das Dorf lebt mit der drohenden Gefahr.
Die Risse in einer Hausfassade zeugen davon, dass nicht nur der Berg über Brienz rutscht, sondern auch das Dorf selber. Aufnahme ebenfalls von 2019.

Der Geröllkegel ist stellenweise bis 12 Meter hoch und hat die Strasse verschüttet.

Keystone

Diesen Frühling zeichnete sich dann aber ab, dass der Fels darüber dennoch abbrechen oder abrutschen wird. Daher riefen die Behörden Mitte April die Vorwarnstufe Gelb aus. Die Bewohnerinnen und Bewohner mussten sich für eine Evakuierung bereit machen. Sie hatten sich schon seit längerem auf diesen Moment vorbereitet.

Am 12. Mai ging es dann schneller als gedacht und die Behörden wechselten in die zweithöchste Phase Rot. Seither darf das Dorf nicht mehr betreten werden. Alle 84 Bewohnerinnen und Bewohner mussten ihre Heimat verlassen. Auch alle Haus- und Nutztiere wurden weggebracht. Ob die Steine und Erdmassen vor dem Dorf liegen bleiben, daran vorbeirutschen oder tatsächlich Kirche und Häuser mitreissen würden, konnte niemand vorhersagen – und lieferte Anlass zu Spekulationen.

Seither donnerten immer wieder Felsen zu Tal – mal kleinere, mal grössere. Zwischenzeitlich war es den Landwirten aber erlaubt, das Land auf den unteren Wiesen zu bestellen und trotz aller Gefahren zu heuen.

Nun rutschte in der Nacht auf Freitag ein grosser Teil der «Insel» als Schuttstrom ins Tal und blieb kurz vor dem Dorf liegen. Die Gesteinsmassen türmten sich teilweise 12 Meter hoch auf und verschütteten die Strasse nach Lantsch/Lenz komplett. Christian Gartmann, Mediensprecher der Gemeinde, sagte denn auch, Brienz habe «grosses Glück» gehabt. Seit Mitternacht gilt Phase Blau: Verschiedene Verkehrsverbindungen in der Region sind gesperrt.

Mediensprecher Christian Gartmann bei einer Inspektion im Mai im Abbruchgebiet.

Mediensprecher Christian Gartmann bei einer Inspektion im Mai im Abbruchgebiet.

Keystone

Geologen und Naturgefahrexperten untersuchen derzeit die Lage und nehmen eine neue Sicherheitsbeurteilung vor. Wann die Bewohnerinnen und Bewohner zurückkehren können, ist am Freitagvormittag unklar. «Wenn Leute im Dorf leben, übernachten und Kinder draussen spielen sollen, dann muss es wirklich sicher sein. Bevor Brienz nicht sicher ist, kann Brienz nicht wieder bewohnt werden», sagte Gartmann. (abi/sat)

Die Natur zeigt sich vom Bergsturz unbeeindruckt

Wochenlang haben die Bewohnerinnen und Bewohner und mit ihnen die halbe Schweiz auf den Abbruch der sogenannten Insel gewartet. Und damit auf Klarheit wegen der seit Jahren drohenden Gefahr. Nun sind die Gesteinsmassen im Tal. Und gesehen hats: niemand. Es war stockfinstere Nacht. Nur technische Hilfsmittel haben den Abbruch festhalten können. Die Natur hat der Technik ein Schnippchen geschlagen.

Nicht beeindruckt davon zeigt sich die Natur. Seit Tagesanbruch zirpen wieder die Grillen und zwitschern wie eh und je die Vögel. Und bereits ist auch eine Gruppe Rehe trotz Betretungsverbot über den Schuttkegel gerannt, wie Bilder der Live-Kamera zeigen. (sat)

Behörden informieren am Nachmittag

Nachdem in der Nacht ein grosser Teil der Insel abgebrochen ist, laden die Behörden am Nachmittag um 14.30 Uhr in Tiefencastel zum Mediengespräch ein. Dort wollen sie über «bisher Bekanntes und offene Fragen» informieren, wie sie in der Einladung schreiben. 

Vor Ort wird Daniel Albertin, Gemeindepräsident von Albula/Alvra sein. Er wird unterstützt von den Geologen Stefan Schneider, dem Leiter Frühwarndienst, und Andreas Huwiler vom Amt für Wald und Naturgefahren Graubünden. (abi)

Vor und nach dem Schuttstrom – der Bildvergleich:

In der Nacht auf Freitag ist ein grosser Teil der Insel in Richtung Brienz/Brinzauls abgebrochen. Das Dorf wurde nur knapp verfehlt. Der Bildvergleich zeigt, wie es am Donnerstag aussah und wie sich der Hang am Freitagmorgen präsentierte.

Bis zu 12 Meter hoch aufgetürmte Felsmassen

Die Felsmassen des Schuttstroms haben sich teilweise um bis zu 12 Meter aufgetürmt. Das sagte Christian Gartmann, Mediensprecher der Gemeinde Albula, gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Der Abbruch der Felsmassen sei sehr laut gewesen und auch am Morgen danach höre man in Tiefencastel den Berg immer wieder rumpeln. (abi)

Ganz nah an das Dorf sind die Felsmassen gekommen.

Ganz nah an das Dorf sind die Felsmassen gekommen.

Keystone

Tour de Suisse muss Etappen-Start nach Chur verlegen

Der Start der 6. Etappe der Tour de Suisse muss wegen den abgerutschten Felsmassen respektive der ausgerufenen Phase Blau verlegt werden. Die Strecke über den Albulapass könne nicht befahren werden, teilten die Veranstalter auf Twitter mit. Der Start erfolge neu um 12.30 Uhr in Chur. Ursprünglich war der Start der längsten Etappe in La Punt geplant gewesen. Dort finden heute keine Aktivitäten statt.

Die Verlegung des Starts ist eine logistische Herausforderung. Die Verschiebung des gesamten Tour-Trosses mit den 23 Teams aus dem Engadin erfolge am Morgen in erster Priorität über den Flüelapass, heisst es weiter. Der Aufbau von Infrastruktur und Signalisation sei im Gang. (abi)

Ein Teil der Insel ist noch oben – Experten beurteilen die Gefahr

«Brienz hatte grosses Glück. Die Felsmassen sind bis wenige Meter vor das erste Haus gekommen und dort stehen geblieben», sagte Christian Gartmann, Sprecher der Gemeinde Albula, gegenüber der SRF-Sendung «Heute Morgen». Nur wenige Meter vor diesem alten Schulhaus türmen sich die Felsmassen schon viele Meter hoch auf. «Die Strasse, die nach Lantsch/Lenz führt, ist meterhoch unter Schutt begraben», sagte Gartmann.

So laut stürzten die Felsmassen in die Tiefe.

Blick TV / Gemeinde Albula/Alvra

Über mögliche Schäden können die Behörden noch nichts sagen. «Wir gehen im Moment nicht davon aus, dass es Schäden gab», sagte der Mediensprecher. Allerdings lassen sich diese auch noch nicht ausschliessen. Der Grund sind sogenannte Splittersteine, die entstehen, wenn Felsblöcke aufeinander krachen. Diese haben die Grösse einer Faust oder eines Fussballs und spicken wie Kanonenkugeln weg, wie Gartmann sagte.

Ein verändertes Bild nach dem Felssturz in Brienz.

Ein verändertes Bild nach dem Felssturz in Brienz.

Keystone

Die Splittersteine könnten mehrere hundert Meter weit fliegen und an Häusern und Gebäuden Schäden anrichten. «Ob das der Fall ist, können wir erst im Laufe des Tages feststellen.» Dann werden die Geologen und die Naturgefahrenexperten mit einem Helikopter das Gebiet überfliegen.

Ebenfalls unklar ist, wie es weiter geht. «Man sieht auf den ersten Bildern, dass ein grosser Teil der Insel abgerutscht ist. Es hat im Hang eine riesige Furche gegeben und er hat ein komplett anderes Gesicht bekommen», sagte Gartmann. Man sehe, dass eine Lawine abgegangen sei. «Ich würde aber bezweifeln, dass die gesamte Insel heruntergekommen ist.» Es sei sicher noch ein Teil oben.

Wie stabil dieser Teil sei, müsse man zuerst einmal prüfen und schauen, ob von ihm noch Gefahr für das Dorf ausgehe – also ob daraus Felsstürze oder sogar ein Bergsturz entstehen könnte. «Das werden die Geologen und Naturgefahrenexperten in den nächsten Stunden und Tagen feststellen und eine neue Sicherheitsbeurteilung vornehmen.» 

Ebenfalls schwer zu sagen ist, wie lange die Verkehrsverbindungen noch gesperrt sind. Man werde sie nur so lange gesperrt lassen, wie die Sicherheit das verlange. Und wann die Bevölkerung ins Dorf zurückkehren könne, lasse sich noch viel weniger sagen. Die Sicherheit des Dorfes, das unmittelbar unter der Felssturzzone liegt, sei noch schwerer zu gewährleisten. «Und wenn Leute da leben, übernachten und Kinder draussen spielen sollen, dann muss es wirklich sicher sein. Bevor Brienz nicht sicher ist, kann Brienz nicht wieder bewohnt werden.» (abi)

«Brienz hatte grosses Glück»: Das ist in der Nacht passiert

Die Behörden haben kurz vor 6 Uhr erstmals mittels Bulletin ausführlich über die Ereignisse der Nacht informiert. «Zwischen 23 Uhr und Mitternacht rutschte ein grosser Teil der Insel sehr rasch Richtung Brienz», schreibt die Gemeinde. Zuvor habe sich die Insel noch einmal «rapide beschleunigt». Konkret zeigten die letzten Messungen Geschwindigkeiten von 40 Metern pro Tag. Dies sei das Zehnfache der Geschwindigkeitsmessungen vom Donnerstagvormittag.

Die Insel präsentiert sich am Freitagmorgen mit einem neuen Gesicht.

Die Insel präsentiert sich am Freitagmorgen mit einem neuen Gesicht.

Gemeinde Albula

Wie Christian Gartmann, Mediensprecher der Gemeinde Albula, am Morgen gegenüber SRF sagte, habe man nichts gesehen. «Man hat einfach gehört, dass es sehr laut war. Die Bevölkerung im ganzen Talkessel hat gehört, dass etwas passiert.» Da man nicht gewusst habe, was passiert, habe man sofort die Phase Blau eingeläutet und die Verkehrswege unterhalb von Brienz sicherheitshalber gesperrt.

Noch kann laut Gemeinde nicht gesagt werden, wie viel von den 1,9 Millionen Kubikmetern Felsmaterial abgegangen sei. «Erste Bildauswertungen zeigen aber eine deutliche Veränderung der Hangoberfläche und lassen darauf schliessen, dass das Ereignis einen grossen Teil der Insel betroffen hat», schreibt die Gemeinde.

Wie viel von den 1,9 Kubikmetern Fels abgegangen ist, ist noch unklar.

Wie viel von den 1,9 Kubikmetern Fels abgegangen ist, ist noch unklar.

Gemeinde Albula

Zudem zeigte sich im Morgengrauen, dass die abrutschende Insel das Dorf nur «haarscharf» verfehlt hat. «Brienz hatte grosses Glück, dass nicht mehr passiert ist», sagte Gartmann. So hat sich etwa direkt vor dem Schulhaus eine meterhohe Ablagerung gebildet. Ob es im Dorf zu Schäden gekommen sei, könne erst nach einer Inspektion bei Tageslicht aus der Luft gesagt werden. (abi)

Dorf nur knapp verfehlt – die ersten Bilder sind da

In der Nacht ist laut dem Gemeindeführungsstab «ein grosser Teil der Insel» in Richtung Brienz/Brinzauls abgegangen. Dabei haben die Felsmassen das Dorf offenbar nur knapp verfehlt, wie die Gemeinde auf Twitter schreibt. «Auf der Kantonsstrasse beim Schulhaus hinterliessen sie eine meterhohe Ablagerung.» (abi)

Kein Bergsturz: Felsen sind abgerutscht

«Es sieht so aus, als ob es kein Bergsturz war, sondern ein sehr schneller Schuttstrom – also ein Abrutschen.» Das sagte Christian Gartmann, Mediensprecher der Gemeinde Albula, in der Nacht gegenüber «20 Minuten». Man sehe aus gewissen Kameraeinstellungen, dass es bislang keine Hinweise gebe, dass das Material das Dorf erreicht habe. (abi)

Ein grosser Teil der Insel ist abgerutscht

Messdaten und erste Bildauswertungen lassen laut dem Gemeindeführungsstab vermuten, «dass ein grosser Teil der Insel sehr schnell abgerutscht ist». Das teilte die Gemeinde auf Twitter mit. Hinweise auf Schäden gebe es bisher keine. Bei Tagesanbruch wollen die Behörden weiter informieren. (abi)

«Sehr grosses Ereignis» hat begonnen

Laut dem Gemeindeführungsstab (GFS) hat ob Brienz «ein sehr grosses Ereignis» eingesetzt. Die Geschwindigkeiten hätten sich seit dem Donnerstagvormittag verzehnfacht, teilten die Behörden auf Twitter mit. Aufgrund der Dunkelheit ist auf den Kameras allerdings nichts zu sehen. Der GFS beurteile die Lage während der ganzen Nacht und dann nach Tagesanbruch. (abi)

Verschiedene Strassen in der Region wurden komplett gesperrt.

Verschiedene Strassen in der Region wurden komplett gesperrt.

BRK News

Gemeinde ruft Phase Blau aus – Bergsturz steht kurz bevor

Im Bergsturzgebiet Brienz gilt per sofort Phase Blau: Die Kantonsstrassen von Tiefencastel Richtung Surava und Richtung Lenzerheide sowie die Albula-Linie der Rhätischen Bahn (Rhb) wurden gesperrt. Das teilten die Behörden auf Twitter mit. Das bedeutet, dass ein grösseres Ereignis kurz bevorsteht.

Wie die Rhb mitteilte, kann sie für die gesperrte Strecke Tiefencastel - Filisur keinen Bahnersatz mit Bussen anbieten. Der Grund: Auch die parallel zur Bahnlinie verlaufende Landwasserstrasse ist gesperrt. Reisende vom und ins Engadin reisen via die Vereinalinie, Reisende Richtung Filisur, Bergün/ Bravuogn, Preda und Spinas via Landquart – Davos – Filisur. Sie sollen mehr Reisezeit einberechnen.

Der Bernina Express und der Glacier Express werden zudem via Landquart - Vereina umgeleitet. Und die Güterzüge verkehr via Vereina oder Davos - Filisur. (abi)

Tour de Suisse braust direkt unterhalb von Bergsturz-Sperrgebiet vorbei

Im Vorfeld zur Königsetappe schwebten Fragezeichen rund um die Königsetappe. Die Strecke von Fiesch nach La Punt führte direkt unterhalb des  Bergsturz-Sperrgebiets vorbei.

Weiterhin hohe Aktivität am Berg in Brienz: Bauern dürfen auf die Wiesen

Der Berg in Brienz (GR) ist weiter in Bewegung. Auch am Donnerstagmorgen donnern mehrere Gesteinsbrocken den Hang hinunter. Trotzdem dürfen die Brienzer Landwirte bis am Mittag auf die unteren Wiesen, bevor am Nachmittag die Tour de Suisse am Sperrgebiet entlangführt.

Tour de Suisse fährt durch die Region – Organisatoren haben Plan B

Derzeit ist der Berg ob Brienz so aktiv wie noch nie. Die Geschwindigkeiten nehmen rapide zu und Teile der Insel bewegen sich inzwischen mit mehr als fünf Metern pro Tag. Und genau jetzt fährt die Tour de Suisse durch die Region.

Am (heutigen) Donnerstag steht die eigentliche Königsetappe auf dem Programm. Start ist in Fiesch VS, dann geht es über den Furka- und Oberalppass nach Tiefencastel und Surava und schliesslich über den Albulapass nach La Punt GR. Dort geht es morgen nochmals über den Albulapass und via Tiefencastel, Lenzerheide nach Chur. Zielort ist das aargauische Oberwil-Lieli.

Das Rennen führt dabei über Strassen, die in einer möglichen Phase Blau gesperrt werden müssten. Die Organisatoren der Tour de Suisse sind auf eine allfällige Umplanung wegen eines Felssturzes vorbereitet. «Wir beobachten die Entwicklung seit vielen Wochen und stehen mit den Behörden in Kontakt», sagt Mediensprecher Ueli Anken gegenüber «20 Minuten»

Sollte die Strecke kurzfristig nicht befahren werden können, müssten die Teilnehmenden am Donnerstag ab Tiefencastel über den Julierpass fahren. «Am Freitagmorgen würden wir den Start von La Punt nach Chur verlegen.» Eine vorzeitige Streckenänderung sei bislang nicht infrage gekommen. «Selbstverständlich hilft es uns, wenn wir eine kurzfristige Streckenänderung mit mehreren Stunden oder einem Tag Vorlauf organisieren können. Aber bei Bedarf wäre das auch während der rollenden Etappe möglich.»

Die Gemeinde betonte derweil auf Twitter, dass zwischen Tiefencastel und Surava ein Halteverbot besteht. «Dieses muss unbedingt eingehalten werden», schreibt sie auf Twitter. (chm)

Experte: «Nun beginnt ein neuer Prozess am Berg»

Ein Teil der «Insel» liegt von Staub umgeben abgerutscht weiter unten.

Ein Teil der «Insel» liegt von Staub umgeben abgerutscht weiter unten.

Geht es nach einem Teilabbruch der «Insel» am Berg in Brienz nun so glimpflich weiter? Christian Gartmann, Mediensprecher von Brienz, sagt dazu: «Wir gehen davon aus, dass nun ein neuer Prozess am Berg entsteht.» Nur könne man erst mit der Zeit sagen, ob es tatsächlich ein Schuttstrom sei, der wie Honig ins Tal fliesse oder am Ende doch noch ein Bergsturz passiere. Auch eine Kombination sei denkbar. Aktuell sei es es natürlich gut, wenn die Felsblöcke in der Geröllhalde liegen blieben oder es nur bis auf die Wiese schafften. (kus)

Stein rollt auf gesperrte Strasse

Die Beschleunigung im Berg nimmt weiter zu. Wie die Gemeinde am Mittwoch mitteilte, bewegen sich Teile der Insel inzwischen mit mehr als fünf Metern pro Tag. Zudem rollte in der Nacht ein Stein bis auf die seit Wochen gesperrte Strasse nach Lantsch/Lenz. (abi)

Landwirte dürfen nicht «heuen»

Zu gefährlich: Die Landwirte können am Mittwoch die unteren Wiesen, die unterhalb des Bergdorfes liegen, nicht bewirtschaften. Die Geschwindigkeitszunahme und die hohe Blockschlagaktivität lassen einen sicheren Zutritt bis auf weiteres nicht zu. Das teilte die Gemeinde Albula/Alvra auf Twitter mit.

Am Dienstag durften die Landwirte das Gebiet noch betreten – zumindest bis kurz vor dem Mittag. Dann mussten sie die unteren Wiesen wieder verlassen. Die Blockschlagaktivität war so hoch, dass die Sicherheit nicht mehr gewährleistet werden konnte. (abi)

Drei Abbrüche innert 30 Minuten: Am Mittwochmorgen donnern mehrere Felsen in Brienz ins Tal

Auch am Mittwochmorgen kommt der Berg nicht zur Ruhe: Innert 30 Minuten lösten sich gleich drei Mal mehrere Gesteinsbrocken aus dem Hang.

Teilabbruch der Insel: «Das ist erst der Anfang»

Am Dienstagmorgen kurz nach 10 Uhr ist ein Teil der Insel abgebrochen. Für die Bevölkerung ist die Lage damit noch nicht ausgestanden – im Gegenteil. «Das war nur ein kleiner Felssturz und ist erst der Anfang», sagte Christian Gartmann vom Gemeindeführungsstab Albula/Alvra auf Anfrage von CH Media. Die Insel sei 1,9 Millionen Kubikmeter gross. Nun sei ein kleiner Teil der Basis der Insel abgebrochen.

Allerdings sei der Berg so aktiv wie noch nie. «Wir sehen eine rasante Beschleunigung», sagte Gartmann. Die Zeit, die es für eine Verdoppelung der Geschwindigkeit braucht, werde immer kürzer. Erst am Morgen teilten die Behörden mit, dass sich die Insel derzeit mit mehr als drei Metern pro Tag bewege.

Die Beschleunigung ist laut Gartmann der wichtigste Indikator. Der zweitwichtigste ist die Aktivität – etwa Blockschläge. Die jetzigen Vorgänge deuten auf einen Prozesswechsel hin. Was für ein Prozess das dann sein wird – also viele kleinere Felsstürze, ein grosser Bergsturz oder ein Schuttstrom – könne man aber erst sagen, wenn es soweit sei. 

Für das Bergdorf gilt noch immer die Phase Rot. Brienz/Brinzauls ist also evakuiert und darf nicht betreten werden. Danach folgt Phase Blau. Sie wird dann ausgerufen, wenn die Messungen zeigen, dass ein so grosses Volumen ins Tal donnern wird, dass auch der untere Teil getroffen werden könnte. Dies betrifft vor allem die Bahnlinie und die Kantonsstrasse. (abi)

Teil der Insel in Brienz abgebrochen

Am Dienstag kurz nach 10 Uhr ist am Brienzer Rutsch ein Teil der Insel abgebrochen. Kurz darauf kam es erneut zu einem grösseren Felssturz.

CH Media Video Unit

Insel bewegt sich täglich mehr als 3 Meter

Die Geschwindigkeit im Hang ob Brienz nimmt weiter zu. Inzwischen bewegen sich Teile der Insel mehr als 3 Meter pro Tag. Das teilte die Gemeinde Albula/Alvra auf Twitter mit. Auch die Blockschläge hätten weiter zugenommen.

Die Behörden betonen, dass noch immer nicht gesagt werden könne, wie der Fels schliesslich ins Tal donnert. Möglich seien Felsstürze, ein Bergsturz oder ein Schuttstrom. Auch die Evakuierung könne noch lange andauern. (abi)

Landwirte dürfen auch am Dienstag «heuen»

Obwohl die Geschwindigkeit der Insel weiter steigt und immer wieder Felsbrocken ins Tal stürzen, können die Landwirte auch am Dienstag ins Gebiet der Unteren Wiesen. Das teilte die Gemeinde auf Twitter mit. Die beiden Kontrollpunkte «Stiert grond» und «Bualet» seien von 8 bis 21 Uhr in Betrieb.

Die Landwirte können dort das Gras mähen und zu Futter verarbeiten. Das Gebiet liegt unterhalb des Bergdorfes und ist daher «markant weniger» gefährdet als Brienz/Brinzauls. (abi)

Mehrere Felsstürze am Montagmorgen

Wie die Gemeine wie Twitter schreibt, steige die gemessene Geschwindigkeit der Insel weiter an. Sie habe sich in den letzten vier Tagen sogar verdoppelt. In der Nacht auf Montag stürzten erneut mehrere Felsbrocken ins Tal. Am Montagmorgen folgten zwei weitere, davon landete einer auf der Wiese.

Schon am Samstag war es sehr unruhig am Berg in Brienz GR. Die Felsschläge gehen auch am Sonntag weiter. In den Morgenstunden sind schon viele Gesteinsmassen ins Tal gedonnert.

Grosser Brocken rollt auf Wiese

Am Samstagmorgen kommt es am Berg in Brienz zu einem heftigen Felssturz. Ein grosser Felsbrocken löst sich und landet auf der Wiese.

CH Media Video Unit

Die bisherige Abbrüche im Video

Das aktualisierte Chronologie-Video zu Brienz gibt es hier:

CH Media Video Unit

Mehrere Felsbrocken lösen sich am Berg in Brienz

Am Freitagnachmittag haben sich mehrere Felsen gelöst und sind ins Tal gestürzt. Am Hang bildete sich eine grosse Staubwolke.

CH Media Video Unit

Geschwindigkeit der Insel hat sich verdoppelt

Wie die Gemeinde Albula auf Twitter schreibt, hat sich die Geschwindigkeit der Insel innert 8 Tagen verdoppelt und liegt aktuell bei rund einem Meter pro Tag. Gestern habe es knapp 30 Blockschläge gegeben. «Ein Schuttstrom ist möglich, aber auch ein Absturz der Insel kann nicht ausgeschlossen werden.»

Bauern dürfen auch am Freitag ihre Wiesen bewirtschaften

Die Bauern von Brienz dürfen auch am Freitag auf die unteren Wiesen um diese trotz drohendem Bergsturz zu bewirtschaften. Wie die Gemeinde Albula am Morgen auf dem Kurznachrichtendienst Twitter schreibt, sollen zum Heuen die beiden Kontrollposten «Stiert» und «Bualet» wie bereits am Vortag von 8 bis 21 Uhr in Betrieb sein. (sat)

Beim Betreten der Gefahrenzone droht eine saftige Busse

Das betreten der Gefahrenzone kann gefährlich - und teuer dazu. Die Gemeinde Albula/Alvra twittert: «Alle Verletzungen des Betretungsverbots werden mit Bussen von bis zu 5000 Franken geahndet.» 

Landwirtschaft auf unteren Wiesen zugelassen

Bäuerinnen und Bauern dürfen heute Donnerstag auf den unteren Wiesen arbeiten, wie die zuständige Gemeinde auf Twitter schreibt. Zwei Kontrollpunkte sind von 8 bis 21 Uhr in Betrieb. (pin)

Bergsturz kann nicht ausgeschlossen werden

Zum heutigen Zeitpunkt kann ein Bergsturz immer noch nicht ausgeschlossen werden. Das sagten die Behörden am Mittwochabend an einer Infoveranstaltung. Demnach können die Behörden auch nicht sagen, wann die Einwohnerinnen und Einwohner zurückkehren könnten. Das könne in Tagen, Wochen oder Monaten sein.

Derzeit gebe es bis zu 40 kleinere Stösse, die Rutschungen würde fast einen Meter pro Tag betragen. Gemeindepräsident Daniel Albertin sagte, dass nur die tiefer gelegenen Wiesen bewirtschaftet werden dürfen. Rund 40 Einwohnerinnen und Einwohner dürften kurzzeitig in ihre Häuser zurückkehren, um wichtige Dinge zu holen. Albertin sagte, dass das unbefugte Betreten der Sperrzone eine Busse von bis zu 5000 Franken nach sich ziehen könnte. (rem)

Die Behörden informierten am Mittwochabend über den neusten Stand.

Ein Bauer mäht seine Wiese in der «roten Zone».

Ein Bauer mäht seine Wiese in der «roten Zone». 

Bild: Gian Ehrenzeller / Keystone (6.6.2023)

Grünes Licht: Bevölkerung darf kurz zurück ins Dorf

Die Behörden geben grünes Licht: Die evakuierte Bevölkerung kann heute Brienz/Brinzauls für jeweils 90 Minuten betreten. Das teilte die Gemeinde auf Twitter mit. Auch die Landwirtschaft darf zurück und weiter Gras mähen, um Futter zu produzieren. (abi)

Am Mittwoch darf die Bevölkerung kurz ins Dorf zurück

Bereits mehrere Mal wurden angesetzte Zeitfenster für einen Kurzzugang zum Dorf wieder verschoben. Nun soll es für die Bevölkerung von Brienz am Mittwoch so weit sein. Wie die Gemeinde am Dienstag schreibt, soll es damit erstmals seit der Evakuierung am 12. Mai wieder möglich sein, das Dorf «für eine kurze Zeit» zu betreten. 

Um 10 und 13 Uhr sind jeweils Zeitfenster à 90 Minuten eingeplant. Maximal dürfen sich jeweils 30 Personen im abgesperrten Dorf aufhalten. «Der Besuch dient Ihnen unter anderem dazu, wichtige Dinge aus den Häusern zu holen, die Sie für Ihren Alltag benötigen», schreibt die Gemeinde. Zutrittsberechtigt seien «maximal zwei Personen pro Haushalt.»

Ganz sicher ist auch diese Rückkehr aber noch nicht. Der Besuch sei nur möglich, wenn die Gefahrenlage das am Mittwochmorgen zulasse. Derzeit sähe es aber so, als würden die «Indikatoren für die unmittelbare Gefahr eines Ereignisses» einen Besuch zulassen. (mg)

Um Futter zu produzieren: Landwirte sollen Gras mähen können

Die Landwirtschaftlichen Betriebe sollen ab Dienstag tageweise Zutritt zu bestimmten Wiesen bei Brienz erhalten. Konkret geht es um die Flächen südlich der Kurve «Stiert Grond», wie die Gemeinde Albula/Alvra am Montag mitteilte. Die Landwirte sollen dort das Gras mähen und zu Futter verarbeiten können. Nutztiere dürfen jedoch weiterhin nicht auf den Wiesen weiden.

Der Kartenausschnitt zeigt die «unteren Wiesen». Dort können Landwirte tageweise Futter produzieren.

Der Kartenausschnitt zeigt die «unteren Wiesen». Dort können Landwirte tageweise Futter produzieren.

GFS Albula/Alvra

Der Zutritt sei für die Betriebe «sehr wichtig», schreiben die Behörden. Denn die Futterproduktion sei eine der Betriebsgrundlagen der Berglandwirtschaft. Die Gemeinde will den Zutritt jeweils tageweise von 8 bis 21 Uhr bewilligen – sofern die Gefährdungslage dies zulässt.

Die Landwirte erhalten jeweils eine SMS, in der über die Durchführung informiert wird. Zudem bekommen sie vom Gemeindeführungsstab Funkgeräte. Mit diesen werden sie gewarnt, wenn das Gebiet rasch evakuiert werden muss. (abi)

Gemeinde bittet um Geduld: Weiterhin keine Besuche möglich

Die Brienzer Bevölkerung braucht weiter viel Geduld. Zwar sind die Blockschläge zurückgegangen, die Insel bewegt sich aber sehr schnell und beschleunigt weiter. Für die Behörden ist daher klar: Ein stundenweises Betreten des Dorfes durch die Bevölkerung wäre momentan noch nicht sicher, wie die Gemeinde auf Twitter schreibt. (abi)

Weiterer Mini-Abbruch am Montagmorgen

Getöse mischt sich am frühen Montagmorgen ins Vogelgezwitscher in Brienz. Weitere Felsbrocken sind hinuntergestürzt, wie das Video unten zeigt.

CH Media Video Unit

Erneut stürzen Felsbrocken ins Tal

Am Sonntagmittag stürzten in Brienz erneut Felsbrocken ins Tal. Kurz vorher hatte die Gemeinde Albula noch davor gewarnt, ins Sperrgebiet zu gehen, es herrsche Lebensgefahr. Die Gemeinde hat auch vorsorglich einen Wanderweg gesperrt. Er könnte nicht mehr abgesucht werden, wenn kurzfristig die Phase Blau eingeleitet werden müsse. Die Phase Blau will der Gemeindeführungsstab unmittelbar vor einem Abbrechen des Berges verfügen.

In diesem Fall würden die beiden westlichsten Gebäude von Surava evakuiert. Zudem würde die Landwasserstrasse und die Albula-Linie der Rhätischen Bahn entlang der Albula gesperrt. Betroffen wäre auch die Passstrasse Tiefencastel-Lenzerheide zwischen Tiefencastel und Vazerol.

Felsbrocken löst sich am Sonntagmorgen vom Hang in Brienz

Am Sonntagmorgen hat sich in Brienz erneut ein Fels gelöst und ist ins Tal gedonnert. Wie die Gemeinde Albula/Alvra noch am Samstag mitteilte, nehmen die gemessenen Geschwindigkeiten auf der Insel weiter zu.

Katja Jeggli/CH Media Video Unit

Mehr als 40 Blockschläge pro Tag: Brienzer Bergsturz beschleunigt sich weiter

Auch am Freitagmorgen kommt der Berg in Brienz GR nicht zur Ruhe. Mehrere Steine rollen den Hang hinunter. In den letzten Tagen hat die Blockschlag-Aktivität laut der Gemeinde Albula/Alvra markant zugenommen. Die Chronologie der bisherigen Steinschläge – im Video.

Brienz bröckelt weiter: Erneut haben sich Felsbrocken gelöst.

Silja Hänggi/CH Media Video Unit

Bevölkerung darf weiterhin nicht ins Dorf

Die Bevölkerung von Brienz darf auch weiterhin nicht für einige Stunden in ihr Dorf zurück. «Momentan gibt es dafür zu viele Blockschläge und daraus die Gefahr durch herumfliegende Splittersteine», schreibt die Gemeinde auf Twitter. Alleine am Mittwoch seien 40 solcher Blockschläge registriert worden. Damit hätten sie «markant zugenommen», so Brienz.

Auch die gemessenen Geschwindigkeiten der Insel nehmen weiter zu. Wie es weitergeht, ist derzeit immer noch offen. Für den kommenden Mittwoch hat die Gemeinde die Bevölkerung zu einer weiteren Informationsveranstaltung eingeladen. (mg)

Mehrere Felsbrocken donnern in Brienz den Berg hinunter

Am Mittwoch donnerten in Brienz GR erneut mehrere Felsbrocken ins Tal. Das Bergdorf Brienz GR darf nicht mehr betreten werden. Die Behörden gehen davon aus, dass sich das Gestein oberhalb des Dorfes demnächst lösen wird.

Am Mittwoch donnerten in Brienz GR erneut mehrere Felsbrocken ins Tal.

Quelle: Blick TV / Gemeinde Albula/Alvra

Blockschläge nehmen weiter zu

Laut der Gemeinde Albula/Alvera bewegen sich die Hauptteile der Insel knapp einen halben Meter pro Tag. Der Westteil erreicht derweil eine Geschwindigkeit von einem Meter pro Tag, wie die Gemeinde auf Twitter mitteilt.

Sie ruft dazu auf, die Sperrzone zu beachten. Denn die Blockschläge hätten weiter zugenommen. Von diesen können sich Splittersteine lösen, «die sehr schnell und weit fliegen können». (abi)

Fünf Personen fahren durch Absperrung in die Gefahrenzone

Am Pfingstwochende und am Dienstag sollen im Gefahrengebiet bei Brienz fünf Personen mit dem Velo unterwegs gewesen sein. Laut einer Nachricht der Gemeinde Albula auf dem Kurznachrichtendienst Twitter wurden die Velofahrer von der Überwachungskamera erfasst, nachdem sie die Absperrungen umgangen haben. (luk)

Grösserer Abgang fällt Tannen-Gruppe

Ein grösserer Felsabgang war am Dienstagmittag um 13 Uhr zu beobachten. Ein Felsbrocken donnert zu Tale und fällt eine Tannengruppe. Danach ist ein Brocken zu sehen, der den Schutzwall überspringt und in der daran anschliessenden Wiese zu stehen kommt.

Felsen fällen Baumgruppe und überspringen den Schutzwall

Quelle: Blick TV / Gemeinde Albula/Alvra

Elster stört Blick auf Felsen

Da denkt man sich nichts Böses und will sehen, ob sich in Brienz etwas tut – und dann das: Die Sicht wird den Zuschauerinnen und Zuschauern genommen, weil sich genau vor der Kamera ein Vogel, mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Elster, platziert und es sich dort gemütlich macht. Immerhin: Nach etwas mehr als einer Minute macht das Tier einen Abflug und gibt die ganze Sicht wieder frei.

Quelle: Blick TV / Gemeinde Albula/Alvra

Felsstürze auch in aktueller Phase möglich

Die Gemeinde Albula/Alvra, in welcher sich Brienz befindet, mahnt dazu, die Sperrzone unbedingt zu beachten. Denn auch vor der sogenannten Phase Blau könnten bereits Felsstürze auftreten.

Die Abgänge vom Sonntag im Video

Am Sonntagnachmittag sind erneut grosse Felsbrocken ins Tal gedonnert. Das Bergdorf Brienz GR darf nicht mehr betreten werden. Die Behörden gehen davon aus, dass sich das Gestein oberhalb von Brienz in den kommenden Tagen lösen wird.

CH Media Video Unit

Geschwindigkeit der Gesteinsmassen verdreifacht

Die sogenannte Insel bewegt sich immer schneller talwärts. Die Geschwindigkeit seit mittlerweile dreimal so hoch wie am 9. Mai, als die Entscheidung zur Evakuierung fiel, teilt die Gemeinde Albula/Alvra mit. Aus diesem Grund und wegen Nebels, durften die Bewohnerinnen und Bewohner bisher auch nicht kurzfristig in ihr Dorf zurückkehren.

Bewegungen überraschen selbst Experten – Kurzbesuch fällt aus

Seit zwei Wochen steht das Dorf im Albulatal leer, noch immer hängt das Gestein bedrohlich am Hang. Doch seit kurzem bewegt sich der Berg anders, als es die Experten vorausgesagt haben. Die Bevölkerung muss deshalb auf einen Kurzbesuch im Dorf verzichten.

Den ausführlichen Artikel zum Thema lesen Sie hier:

Zwei Abgänge innert weniger Minuten: Erneut donnern Steinbrocken ins Tal

CH Media Video Unit

Besuch am Freitag und Wochenende abgesagt

Aus Sicherheitsgründen darf die evakuierte Bevölkerung ihre Häuser am Freitag und auch am Pfingstwochenende nicht besuchen. Auch die Bewirtschaftung der Wiesen ist nicht möglich. Das teilte die Gemeinde Albula am Donnerstagabend mit. (cam)

Szenario Bergsturz wird «unwahrscheinlicher»

Hoffnung für Brienz: Die Felsmassen oberhalb des Dorfs bewegen sich langsamer, als die Geologen ursprünglich berechnet hatten. Die Gemeinde Albula hatte am Mittwochabend mitgeteilt, dass die Geschwindigkeit nicht mehr exponentiell zunehme, sondern «nur noch linear». Die Geschwindigkeit ist ein zentrales Kriterium, wenn es um die Beurteilung eines Bergsturzes geht.

Daniel Figi vom Geologenteam, das den Berg beobachtet, zeigt sich daher vorsichtig optimistisch, wie SRF am Donnerstag berichtet. «Die Geschwindigkeiten sind weiterhin hoch und die Beschleunigung kann wieder zunehmen. Aber das Szenario Bergsturz wird je länger je unwahrscheinlicher», sagte er gegenüber SRF.

Bislang gingen die Behörden davon aus, dass die Wahrscheinlichkeit für einen Bergsturz bei 10 Prozent liegt. Bergstürze können extrem hohe Geschwindigkeiten und Zerstörungskraft entwickeln – dieses Szenario gilt daher als das gefährlichste. In diesem Fall würde die Insel wie eine grosse Lawine ins Tal donnern.

Dafür geht Daniel Figi neu davon aus, dass die Wahrscheinlichkeit eines Schuttstromes zunimmt. «Entwickeln sich die Geschwindigkeiten weiterhin so wie jetzt, wird ein Schuttstrom gleich wahrscheinlich wie das bislang wahrscheinlichste Szenario einzelner Felsstürze», sagte er.

Bei einem Schuttstrom rutschen grössere Teile oder die ganze Insel in einem zäh fliessenden Strom langsam in Richtung Tal. Auch solche Schuttströme besitzen grosse zerstörerische Kraft. Bislang lag die Wahrscheinlichkeit für dieses Szenario bei 30 Prozent, diejenige für mehrere Felsstürze aus Teilbereichen der Insel bei 60 Prozent. (chm)

Luftraumsperre verlängert

Das Bundesamt für Zivilluftfahrt hat die Luftraumsperre über dem Gebiet rund um Brienz/Brinzauls aus Sicherheitsgründen bis vorerst zum 7. Juni 2023 verlängert. Das teilt die Gemeinde Albula am Donnerstag mit.

Neu reicht sie vom Boden bis auf eine Höhe von 8’000 Fuss (2’440 m).
Das Flugverbot dient der Sicherung von Drohnen- und Helikoptereinsätzen durch die Einsatzkräfte und gilt insbesondere auch für Drohnen. (chm)

Die Flugverbotszone über Brienz. Sie gilt auch für Drohnen.

Die Flugverbotszone über Brienz. Sie gilt auch für Drohnen.

Gemeinde Albula

Seit zwei Wochen steht das Dorf im Albulatal leer, das Gestein hängt immer noch bedrohlich am Hang. Experten gehen von einem Abbruch in den nächsten drei Wochen aus. Es gibt aber auch eine gute Nachricht für die Bevölkerung.

Schlechte Sicht verhindert die kurze Rückkehr ins Dorf

Aus der geplanten Mini-Rückkehr für die Bewohnerinnen und Bewohner von Brienz wird doch nix. Wegen des Nebels könne der Hang zu wenig gut beobachtet werden und die Sicherheit sei nicht gewährleistet, wie die Gemeinde auf Twitter schreibt. Bei besserer Sicht soll der Besuch im Dorf am Freitag stattfinden. Dann dürfen die evakuierten Personen jeweils für zwei Stunden zurück.

Die Rutschgeschwindigkeit der Insel habe sich gegenüber dem 8. Mai mehr als verdoppelt, wie die Gemeinde schreibt. «Jedoch hat sich gezeigt, dass die Beschleunigung nicht mehr exponentiell, sondern nur noch linear zunimmt», heisst es weiter. Wann und auf welche Art die Insel abbricht, kann derzeit immer noch nicht abgeschätzt werden. (mg)

Brienzer dürfen am Donnerstag kurz ihr Dorf betreten

Die Gemeinde Albula plant, dass die evakuierten Personen am Donnerstag während zwei Stunden ins Dorf zurückkehren können. Aus Sicherheitsgründen dürfen sich allerdings nicht mehr als 30 Personen gleichzeitig im Dorf aufhalten. Zudem sollen maximal zwei Personen pro Haushalt das Dorf betreten dürfen.

Weiter heisst es, dass sämtliche Personen sich im Vorfeld bei der Gemeinde via Hotline anmelden müssen. Der Besuch könne aber nur erfolgen, wenn die Gefahrenlage dies zulässt. Der Entscheid dazu fällt am frühen Donnerstagmorgen. (cam)

Soforthilfe: 2500 Franken pro Haushalt

Wie in einem Tweet der Gemeinde Albula/Alvra hervorgeht, erhalten die Betroffenen jeweils pro Haushalt eine Soforthilfe in der Höhe von 2500 Franken. (cam)

Die Situation könnte sich in kürzester Zeit zuspitzen

Die Geschwindigkeit der Insel steigt weiter, wie die Gemeinde Albula/Alvra am Mittwochmorgen mitteilt. Sollte die Beschleunigung wieder zunehmen, könnte sich die Situation in kürzester Zeit wieder zuspitzen.

Das passiert, wenn Phase Blau aktiviert wird

Rund um die Ortschaft Brienz ist die Phase Rot ausgerufen: Mensch und Tier mussten das Dorf verlassen, betreten verboten. Aktuell bröckelt der Berg über Brienz. Alles wartet gespannt darauf, was der Berg macht. Der Niedergang der Flanke wird in diesen Tagen oder Wochen erwartet. Wenn der Berghang noch schneller abzurutschen beginnt, wird die Phase Blau ausgerufen. Doch was bedeutet das? 

Zusätzlich zum Gebiet Rot (siehe Karte), werden im Gebiet Blau die Kantonsstrassen Kantonsstrassen von Tiefencastel auf die Lenzerheide (zwischen Tiefencastel und Vazerol) und von Tiefencastel nach Filisur/Davos (zwischen Tiefencastel und Surava) gesperrt.

Auch der Bahnverkehr der Albulalinie wird zwischen Tiefencastel und Filisur eingestellt. 

Schliesslich müssen die Bewohner der beiden westlichsten Häuser vom Nachbardorf Surava ihre Bleibe verlassen. (jk)

Wenn der Berg über Brienz noch schneller rutscht, wird Phase Blau ausgerufen und die Verkehrsachse, die das obere mit dem unteren Tal verbindet, aus Sicherheitsgründen gekappt.

Wenn der Berg über Brienz noch schneller rutscht, wird Phase Blau ausgerufen und die Verkehrsachse, die das obere mit dem unteren Tal verbindet, aus Sicherheitsgründen gekappt.

Gemeinde Brienz

Grosse Solidarität: Mehr als 160 Wohnungen für Evakuierte angeboten – Betroffene haben alle eine Unterkunft gefunden

Ferienwohnungsvermieter aus der Region haben den evakuierten Personen aus Brienz/Brinzauls mehr als 160 Wohnungen angeboten. In einer Mitteilung auf Twitter bedankt sich die Gemeinden Albula/Alvra für die grosszügige Geste. Weiter heisst es, dass in der Zwischenzeit jeder einzelne der Betroffenen in einer Wohnung untergebracht wurde. Somit müsste man im Moment nicht vom Angebot profitieren. (cam)

Ereignisse von Tag zu Tag: Berg in Brienz GR bröckelt

Das Bergdorf Brienz GR darf nicht mehr betreten werden. Die Behörden gehen davon aus, dass sich das Gestein oberhalb von Brienz GR in den kommenden Tagen lösen wird.

Ramona De Cesaris/CH Media

Grosse Brocken donnern am Montagabend ins Tal

Nachdem es bereits am Montagmorgen zu mehreren Felsstürzen gekommen ist, löst sich am Abend erneut ein grosser Brocken und rollt Richtung Brienz. Mit einem grösseren Abbruch wird in den nächsten drei Tagen bis drei Wochen gerechnet.

 Ein grosser Brocken rollt Richtung Brienz.

Ramona De Cesaris/CH Media

Die Gesteinsbewegungen der letzten Tage im Video

In Brienz/Brinzauls gilt die Alarmstufe Rot. Die Gemeinde Albula/Alvra geht von einem Abbrechen der Gesteinsmassen innert der nächsten drei Tage bis drei Wochen aus. Am Wochenende und am Montag haben sich weitere Steine gelöst.

Abbrechen in den nächsten drei Tagen bis drei Wochen

Am Berg gibt es derzeit keine relevanten Veränderungen, wie die Gemeinde Albula/Alvra mitteilt. Man geht von einem Abbrechen der Gesteinsmassen innert der nächsten drei Tage bis drei Wochen aus. Die Geschwindigkeiten der Insel würden weiter steigen. (pin)

Erneut rollen Steine mit Getöse zu Tal

Lärm im Gefahrengebiet: Felsen rollen runter.

Quelle: Blick TV / Gemeinde Albula/Alvra

Spezialisten installieren weitere Reflektorspiegel

Rotorenlärm über dem ansonsten stillen Berghang: Am Freitagmorgen kreist ein Helikopter im Bereich der «Insel». Spezialisten montieren derzeit zusätzliche Reflektorspiegel, wie die Gemeinde Albula/Alvra auf Twitter mitteilte. Damit kann die Geschwindigkeit der Insel überwacht werden. Aktuell rutscht der Hang zwischen zehn und 25 Zentimeter – je nach Stelle. (abi)

Der emeritierte ETH Professor Simon Loew, Flughelfer Jann König, und Geologin Olivia Sartorius, von links, nach einem Erkundungs-Flug.

Der emeritierte ETH Professor Simon Loew, Flughelfer Jann König, und Geologin Olivia Sartorius, von links, nach einem Erkundungs-Flug. 

KEYSTONE
Einsatz Mitten im Gefahrengebiet.

Einsatz Mitten im Gefahrengebiet.

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Spezialisten des Frühwarndienstes bringen im «Brienzer Rutsch» zusätzliche Reflektorspiegel an. Damit können Distanzen und Geschwindigkeiten per Laser gemessen werden.

Spezialisten des Frühwarndienstes bringen im «Brienzer Rutsch» zusätzliche Reflektorspiegel an. Damit können Distanzen und Geschwindigkeiten per Laser gemessen werden.

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So schnell rutschen die Insel-Bereiche

Der Berg über Brienz GR rutscht. Wie schnell, dass zeigen Visualisierungen, die die Gemeinde am Freitag im Newsletter verschickt hat. Die vier Bilder zeigen unterschiedliche Momente in den zurückliegenden Monaten. Man sieht deutlich, dass die Rutschgeschwindigkeit zunimmt.

Aktuell rutscht der Hang je nach Stelle zwischen 10 und 25 Zentimeter pro Tag. Die Experten rechnen, dass demnächst ein Abbruch erfolgt und Gesteinsmassen ins Tal rutschen. Die ganze sogenannte Insel hat ein Gesteinsvolumen von fast zwei Millionen Kubikmeter.

Die Experten vermuten, dass die Rutschgeschwindigkeit auch wegen des anhaltenden Regens zugenommen hat. 

Vier Bilder des Georadars, der den Berghang überwacht, zeigen die Entwicklung der sogenannten Insel im vergangenen Jahr. Grün und Gelb = Keine oder kaum Bewegung. Rot und Pink = 2 bis 4 Zentimeter pro Tag. Hellblau und Dunkelblau = 10 bis 20 Zentimeter pro Tag. Weisse und violette Bereiche = mehr als 25 Zentimeter pro Tag.

Vier Bilder des Georadars, der den Berghang überwacht, zeigen die Entwicklung der sogenannten Insel im vergangenen Jahr. Grün und Gelb = Keine oder kaum Bewegung. Rot und Pink = 2 bis 4 Zentimeter pro Tag. Hellblau und Dunkelblau = 10 bis 20 Zentimeter pro Tag. Weisse und violette Bereiche = mehr als 25 Zentimeter pro Tag.

Geopraevent AG / Frühwarndienst Albula/Alvra

Im Detail rutschen die einzelnen Hangbereiche so:

  • Plateau:  2.5 m/Jahr = zunehmend
  • Front: 2.5 m/Jahr=  zunehmend
  • West:  8 m/Jahr = zunehmend
  • Insel:  bis 63 m/Jahr = stark zunehmend
  • Insel Basis: bis 67 m/Jahr = zunehmend
  • Rücken Caltgeras: 1.6 m/Jahr = zunehmend
  • Rutschung Dorf: 1.0 m/Jahr = stagnierend
Das Bild zeigt die einzelnen Rutschbereiche über dem Dorf Albula.

Das Bild zeigt die einzelnen Rutschbereiche über dem Dorf Albula.

Gemeinde Albula/Alvra

(jk)

Der Berg in Brienz wird kommen: So funktioniert das Frühwarnsystem

Vor einer Woche ist das Bündner Bergdorf Brienz wegen des drohenden Felssturzes geräumt worden. Die Geologinnen und Geologen des Frühwarndienstes lassen «die Insel» derweil nicht mehr aus den Augen.

Diese Vögel hört man im Stream der Live-Kamera

Wenn nicht gerade Gesteinsbrocken den Hang herunter poltern, liefern sie den Sound zu den Bildern der Live-Kamera von Brienz: Singende und pfeifende Vögel.

Auf Anfrage von CH Media hat Michael Schaad von der Vogelwarte Sempach am Mittwochmittag genau hingehört und im Stream neun Vogelarten erkannt:

Der Berglaubsänger ist, wie der Name verrät, in den Voralpen heimisch. Der Bluthänfling, den man im Mittelland kaum mehr entdeckt, mag unüberwachsene, steinige Böden.

Eine Mönchsgrasmücke wie sie in Brienz zu hören ist.

Eine Mönchsgrasmücke wie sie in Brienz zu hören ist.

KEYSTONE

Über die Links können die Vogelstimmen auf der Website der Vogelwarte abgerufen werden. Deutlicher als am Mittag sind die Vögel von Brienz über den Stream in der Morgendämmerung zu hören. Ebenfalls gelegentlich zu vernehmen: Das Zirpen von Feldgrillen.

Das wars aus Chur zum drohenden Felssturz in Brienz

Die Verantwortlichen schliessen die Medienkonferenz.

Wir bedanken uns für ihr Interesse. An dieser Stelle informieren wir Sie weiterhin über die fortlaufende Situation. (jk)

Rot, Blau, Rot, Blau, Rot?

Wann kommt also nun der Berg? Darauf wollen sich die Behörden bis zum Schluss der Medienkonferenz nicht auf die Äste hinauslassen. «Es kann auch gut sein, dass wir zwischen Phase Rot und Phase Blau mehrmals hin und her wechseln müssen», sagt Christian Gartmann, Mitglied des Gemeindeführungsstabs der Gemeinde Albula/Alvra. Man wolle jedoch die Phasen Blau und damit die totale Sperrung des Albulatals «so kurz wie möglich halten», was naturgemäss eine gewisse Unruhe mit sich bringen könne.

Klar sei jedoch, dass die Flanke des Piz Linard oberhalb von Brienz «wohl der am besten überwachte Berg» der Schweiz sei, wie es Andreas Huwiler ausdrückt. (sat)

Bei Phase Blau wirds für die Bevölkerung kompliziert

Wir die Phase Blau ausgerufen, der Moment, wo der Absturz unmittelbar droht, ist der Weg für das obere Tal nach Tiefenkastel abgeschnitten. Die Bevölkerung müsste dann über den Albulapass einen grossen Umweg auf sich nehmen, was im Alltag sehr umständlich ist. Da braucht es dann individuelle Lösungen, unter anderem für jene, die talabwärts zur Arbeit müssen. Zur Erinnerung: Brienz liegt auf der Albulapasslinie. (jk)

Wie lässt sich der Berg nach dem Felsabsturz stabilisieren?

Die Experten denken an einen Entwässerungsstollen für das Gebiet, der die Rutschgefahr letztlich verringert. (jk)

Wann kommt der Berg? «Im schlimmsten Fall über Auffahrt»

Der grosse Elefant im Raum an der Medienkonferenz in Chur: Wann kommt der Berg wirklich? Respektive: Wann rufen die Behörden die letzte Phase Blau aus? Laut Konzept soll es dann noch einige Stunden oder maximal ein bis drei Tage dauern bis zum Abbruch.

Stefan Schneider sagt dazu: «Im Moment sieht es nicht unmittelbar danach aus, dass wir auf Blau wechseln müssen». Und weiter: «Im Schlimmsten Fall ist damit aber bereits über die Auffahrtstage zu rechnen.»

Der Regen der vergangenen Tage, Wochen und Monate habe auf die aktuelle Situation dabei nur bedingt einen Einfluss. «Wir sehen ein gewisses Muster, dass sich die Bewegung im Gelände beschleunigt hat», erklärt Schneider. Die war aber schon im trockenen Herbst und Winter der Fall. (sat)

... Blockschlag, Felssturz, Bergsturz?

Was sich nicht nur Medienschaffende in den letzten Tagen und Wochen immer wieder gefragt haben: Wie sagt man den über Brienz/Brinzauls abbrechenden Gesteinsmassen eigentlich?

Die Experten unterscheiden drei Begriffe:

  • Blockschlag: Darunter verstehen die Experten einzelne Steinblöcke die ins Tal hinunterdonnern - wie beispielsweise am Mittwochmorgen.
  • Felssturz: Wenn grössere Felsstücke abbrechen.
  • Bergsturz: Ab einer Absturzmasse von 500’000 Kubikmeter. Im Bereich der sogenannten «Insel» rechnen die Experten von bis zu knapp zwei Millionen Kubikmeter Abbruchmaterial.

«Das ist Mathematik, keine Hexerei»

«Die Prognose ist keine Hexerei, im Hintergrund ist das im Grunde einfach Mathematik», sagt Stefan Schneider. Dennoch dürfe man den gesunden Menschenverstand bei einem solchen Thema nicht ausser Acht lassen, gibt der Leiter Frühwarndienst zu bedenken. Darum würden immer auch die mit der Prognose verbundenen Unsicherheiten kommuniziert. (sat)

Stefan Schneider, Leiter Frühwarndienst.

Stefan Schneider, Leiter Frühwarndienst.

KEY

«Das ist noch nicht einmal ein Felssturz»

Dann geht Stefan Schneider auf den Steinschlag vom Mittwochmorgen ein. «Das ist noch nicht einmal ein Felssturz», sagt der Leiter Frühwarndienst Albula/Alvra. Laut dem Ingenieur donnern solche Felsbrocken oberhalb von Brienz/Brinzauls regelmässig ins Tal, entsprechend würden die Experten dieses als «relativ kleines Ereignis» einstufen. Wird die Rutschgeschwindigkeit in die Zukunft extrapoliert, könnte der Berg am 25.Mai kommen. «Aber schreiben Sie jetzt nicht, am 25. Mai kommt der Berg.» (sat)

In Brienz donnern erneut Felsen ins Tal.

Quelle: Blick TV / Gemeinde Albula/Alvra

«Die Lage hat sich zugespitzt»

Organisatorisch ist der Frühwarndienst Brienz/Brinzauls in vier Bereitschaftsgrade aufgeteilt. Das erklärt Stefan Schneider als dessen Leiter. Inzwischen gilt die höchste Stufe 4. «Die Lage hat sich zugespitzt, deshalb kontrollieren wir die Daten mehrmals am Tag.» Das grösste Ereignis ereignete sich heute Morgen um 9:14 Uhr. (sat)

30 bis 60 Sekunden dauert ein Absturz

Dank hochauflösenden Bildern sind «bereits kleine Abbrüche sind von Stunde zu Stunde erkennbar», erklärt Andreas Huwyler. Ein Radar überwacht zudem grössere Blöcke die herunterfahren.

Laut dem Projektleiter Naturgefahren Brienz im AWN dauert der Absturz eines Felsblocks 30 bis 60 Sekunden. «Diese Dauer reicht, damit Autos noch rechtzeitig aus dem Gefahrenbereich entkommen können», so Huwyler. Die nachfolgenden Fahrzeuge werden dann von einer auf Rot geschalteten Ampel aufgehalten. Schon tausend Steinschläge wurden verzeichnet. (sat)

Die Abbruchstelle über dem Dorf Brienz.

Die Abbruchstelle über dem Dorf Brienz.

KEY

So wird der Berg überwacht

Der Bergrutsch wird mittels einer ganzen Reihe von Systemen überwacht. Ein Teil davon dient der Frühwarnung. Und so sind die Systeme angeordnet:

So sieht das Überwachungssystem des Bergs aus. Photogrammetrie, Georadar, Steinschlagradar, Tachymeter, GPS-Messpunkte.

So sieht das Überwachungssystem des Bergs aus. Photogrammetrie, Georadar, Steinschlagradar, Tachymeter, GPS-Messpunkte.

Screenshot KEY

Grösster, aber nicht einziger Frühwarndienst

Wie Andreas Huwiler erklärt, ist Brienz kein Einzelfall in Graubünden. Allerdings ist dieser Frühwarndienst der aufwendigste im Kanton und auch von der Organisation her mit einem Team von fünf Personen der grösste. Der Projektleiter Naturgefahren Brienz im AWN erklärt detailliert dessen Organisation und wie das Überwachungssystem in der Gemeinde Albula/Alvra aufgebaut ist. (sat)

Ein Foto fürs eigene Geschichtsalbum

So oft ist das Amt für Wald und Naturgefahren nicht im Zentrum des Medieninteresses. Stefan Schneider (Leiter Frühwarnsystem) macht deshalb ein Foto von der Szenerie.

Ein Foto fürs Album macht Stefan Schneider .

Ein Foto fürs Album macht Stefan Schneider .

Screenshot KEY

Behörden informieren über aktuelle Lage und Frühwarndienst

Die Medienkonferenz der Bündner Behörden zur aktuellen Lage in Brienz/Brinzauls und zum Frühwarndienst in der Gemeinde Albula/Alver startet. Das Interesse der Medienschaffenden ist gross. Der Saal im Bündner Amt für Wald und Naturgefahren füllt sich noch immer. (sat)

Stefan Schneider (Leiter Frühwarnsystem) und Andreas Huwiler (Projektleiter Naturgefahren).

Stefan Schneider (Leiter Frühwarnsystem) und Andreas Huwiler (Projektleiter Naturgefahren).

Screenshot KEY
Urban Maissen, Leiter Amt für Wald und Naturgefahren Kanton Graubünden begrüsst die Medienschaffenden.

Urban Maissen, Leiter Amt für Wald und Naturgefahren Kanton Graubünden begrüsst die Medienschaffenden.

Screenshot KEY

Ab 11 Uhr hier im Liveticker – das ist die aktuelle Lage

Die Situation in Brienz (GR) ist angespannt - es herrscht Alarmstufe Rot. Das Bündner Amt für Wald und Naturgefahren (AWN) lädt darum heute die Medien zu einem Gespräch über die aktuelle Lage. Zudem will der Kanton über den bereits seit längerem eingerichteten Frühwarndienst für die Gemeinde Albula/Alvra informieren. Wir tickern hier ab 11 Uhr live

Angekündigt sind:

  • Urban Maissen, Leiter Amt für Wald und Naturgefahren Kanton Graubünden
  • Christian Wilhelm, Leiter Naturgefahren Kanton Graubünden
  • Andreas Huwiler, Projektleiter Naturgefahren Brienz im AWN
  • Stefan Schneider, Leiter Frühwarndienst Albula/Alvra, CSD Ingenieure AG

Blockschlag: Hier donnern Felsen zu Tal

In Brienz herrscht Alarmstufe Rot. Erwartet wird, dass ein grosser Teil des Berges abbricht. Immer wieder donnern Felsen zu Tal. Das zeigt dieses Video eindrücklich:

In Brienz donnern erneut Felsen ins Tal. Aufgrund der Menge sprechen Geologen von einem Blockschlag und nicht von einem Felssturz.

Quelle: Blick TV / Gemeinde Albula/Alvra

Phase Blau hat noch nicht begonnen

Ein grösserer Abbruch steht voraussichtlich noch nicht bevor. Davor würde nämlich die Phase Blau ausgerufen, wie die Gemeinde Albula/Alvra mitteilt, in welcher Brienz liegt. Diese Phase hat aktuell noch nicht begonnen. (pin)

Ex-Gemeindepräsidentin von Bondo über Parallelen und Unterschiede

Acht Menschen starben im August 2017 beim Bergsturz am Pizzo Cengalo, Geröll- und Schlammlawinen zerstörten Häuser im Bündner Dorf Bondo. FDP-Nationalrätin Anna Giacometti erzählt, wie sie als damalige Gemeindepräsidentin die Katastrophe erlebt hat – und was man in Brienz daraus lernen kann.

Seit Mitte Mai Sperrzone

Die Einwohnerinnen und Einwohner sowie die zuständigen Behörden waren zwar gewarnt. Dennoch blickten sie – wie auch die Experten der ETH – zuletzt mit wachsender Sorge an die Hänge über dem Bündner Bergdorf. Nachdem sich die Bewegung der riesigen Gesteinsmassen an der Flanke des Piz Linard zuletzt stark beschleunigt hatte, ordnete die Gemeinde Mitte Monat schliesslich die Evakuierung des Dorfes an.

So hat das Gebiet des Felssturzes mit der «Insel» oberhalb des Bündner Bergdorfs Brienz/Brinzauls noch Mitte Mai ausgesehen.

So hat das Gebiet des Felssturzes mit der «Insel» oberhalb des Bündner Bergdorfs Brienz/Brinzauls noch Mitte Mai ausgesehen.

Bild: Keystone

Konkret gilt in Brienz/Brinzauls seit Freitag, 12. Mai, um 18 Uhr, die Alarmstufe Rot und damit ein Betretungsverbot. Laut einer damaligen Mitteilung der verantwortlichen Gemeinde Albula/Alvra bedeutete das: In vier bis vierzehn Tagen könnten sich die Felsmassen nach Messungen und Modellrechnungen lösen und ins Tal herabdonnern. Ob die Steine und Erdmassen vor dem Dorf liegen bleiben, daran vorbeirutschen oder tatsächlich Kirche und Häuser mitreissen, konnte niemand vorhersagen. (sat/abi/wan/dpa)

Zwei Millionen Kubikmeter Material in Bewegung

Brienz/Brinzauls liegt rund 25 Kilometer Luftlinie südwestlich von Davos auf etwa 1100 Metern Höhe. Das Bündner Bergdorf ist nicht zu verwechseln mit dem bekannteren Brienz unweit von Interlaken am Brienzersee im Berner Oberland.

Das Dorf Brienz im Kanton Graubünden. Die Karte vergrössert sich durch Anklicken.

Das Dorf Brienz im Kanton Graubünden. Die Karte vergrössert sich durch Anklicken.

Bild: CH Media

Insgesamt sind oberhalb von Brienz GR im Gebiet der sogenannten «Insel» bis zu zwei Millionen Kubikmeter Material in Bewegung. Dessen Tempo stieg in den letzten Wochen auf hochgerechnet bis zu 35 Meter pro Jahr an –eine vergleichsweise horrende Geschwindigkeit für Gesteins- und Erdmassen. Folglich riefen die Behörden bereits Mitte April zuerst die Vorwarnstufe Gelb aus.

So präsentiert sich der Fels oberhalb von Brienz.

So präsentiert sich der Fels oberhalb von Brienz.

Bild: Google Earth / Grafik: stb

Auch das Dorf selber ist in Bewegung

Allerdings wird Brienz GR nicht nur von oben durch herabstürzende Gesteinsmassen bedroht. Das Dorf selber rutscht ebenfalls jedes Jahr weiter ins Tal und steht damit auch unabhängig vom Felssturz vor einer offenen Zukunft. Denn wie bei der «Insel» hat sich auch die Rutschung des Dorfes in den letzten Jahren von anfänglich zehn Zentimetern auf einen Meter pro Jahr massiv beschleunigt.

Als Grund für die Rutschung des Dorfes vermuten Experten, dass Brienz/Brinzauls auf einer Art Scholle innerhalb des sogenannten Brienzer Rutsches liege. Brienz GR steht wegen der verschiedenen Naturgefahren denn auch bereits seit Jahren unter Beobachtung. Und so dürfen beispielsweise seit 2017 keine neuen Häuser mehr gebaut werden. (sat/abi/wan/dpa)

Naturgewalt lässt sich nicht aufhalten

Noch im Oktober 2021 bestand allerdings Hoffnung, den Rutsch aufhalten zu können, indem Wasser im Berg über einen provisorischen Stollen abgeführt wird. Das Rutschen des Dorfes konnte damit zwar etwas gebremst werden. Vor gut einem Monat zeichnete sich dann aber ab, dass der Fels darüber dennoch abbrechen oder abrutschen wird.

Seit Brienz/Brinzauls eine Sperrzone ist, leuchtet im Bündner Bergdorf nachts nur noch die Kirche.
14 Bilder
Gut zu sehen über der Kirche: Der sogenannte «Brienzer Rutsch» dessen Abbruch das Dorf bedroht.
Der Hang gilt denn auch als eine der am besten überwachten geologischen Zonen der Schweiz.
Doch nicht nur für das Dorf, sondern auch für das Gebiet darum herum gilt ein Betretungsverbot ...
... und so sind auch alle Zufahrtsstrassen von den Behörden abgeriegelt worden.
Allerdings ist das für das Bündner Bergdorf nicht neu. Bereits in den Wochen zuvor war die Kantonsstrasse immer wieder gesperrt worden.
Apropos Kirche: An dieser ist gut zu sehen, dass nicht nur der Hang über dem Dorf rutscht. Sondern auch Brienz/Brinzauls als Ganzes.
Und noch ein Bild mit Rissen - aufgenommen 2019.
Oder hier ein Bild von einem Besuch vor anderthalb Jahren: Der Riss geht direkt durch den Stallboden von Georgin Bonifazi.
Und hier erklärt Josef Kurath vom Tiefbauamt Graubünden auf einer Karte den «Brienzer Rutsch» und dessen Überwachung.
Logisch löst die Situation in der Gemeinde Fragen aus. Im Bild: Präsident Daniel Albertin an einem Infoanlass im Gespräch mit einer Bürgerin.
Ebenso auf Interesse stösst der «Brienzer Rutsch» bei Medienschaffenden im In- und Ausland.
Derweil wird geräumt: Roland Bossi und Sohn Leandro helfen den im Dorf wohnhaften Eltern beim Abtransport eines Kühlschranks.
Oder Renato Liesch: Auch er musste mit seinem Traktor das Dorf verlasse.

Seit Brienz/Brinzauls eine Sperrzone ist, leuchtet im Bündner Bergdorf nachts nur noch die Kirche.

Keystone

Wenn der Gesteinsrutsch unmittelbar bevorsteht, hatten die Behörden angekündigt, mit der Ausrufung der höchsten Alarmstufe Blau dann auch noch die unterhalb des Dorfes liegende Bahnlinie sowie die Strassen von Tiefencastel nach Filisur und nach Lenzerheide sperren zu wollen. (sat/abi/wan/dpa)

Was bisher geschah 

Oberhalb von Brienz GR im Gebiet der sogenannten «Insel» sind bis zu zwei Millionen Kubikmeter Material in Bewegung. Dessen Tempo stieg in den letzten Wochen auf hochgerechnet bis zu 35 Meter pro Jahr an, was für Gesteins- und Erdmassen eine enorme Geschwindigkeit ist. Als Folge dessen riefen die Behörden bereits Mitte April die Vorwarnstufe Gelb aus.

Als vergangene Woche die Alarmstufe Rot folgte, mussten alle 84 Einwohnerinnen und Einwohner wie seit langem vorbereitet ihr wichtigstes Hab und Gut sowie alle Tiere in Sicherheit bringen. Laut Gemeinde haben alle von der Evakuierung Betroffenen ein neues, temporäres Dach über dem Kopf gefunden.

In einer Mitteilung der verantwortlichen Gemeinde Albula/Alvra vom 12. Mai hiess es, dass sich die Felsmassen nach Messungen und Modellrechnungen in vier bis vierzehn Tagen lösen und ins Tal herabdonnern. Wie sich die Geröllmasse verhalten wird und ob sie das Dorf auch trifft, können die Experten nicht genau vorsagen. (sat/abi/wan/dpa)

Keine direkte Folge des Klimawandels

Der Klimawandel macht Felsstürze mancherorts wahrscheinlicher. Wenn Permafrost auftaut, können Schutt und Geröll ihren Halt verlieren. In Brienz/Brinzauls spielt dies nach Expertenangaben aber keine Rolle. «Das Dorf ist seit Menschengedenken in Bewegung», heisst es auf der Webseite der Gemeinde Albula/Alvra.

Und weiter heisst es: «In den letzten zwanzig Jahren hat sich die Rutschung aber stark beschleunigt: Aktuell beträgt die Bewegung rund einen Meter pro Jahr.» Allerdings dürften die Niederschläge der vergangenen Tage laut Experten die Bewegung der Erd- und Gesteinsmassen oberhalb von Brienz GR zusätzlich beschleunigt haben. (sat/abi/wan/dpa)