Zum Kommentar «Vandalismus an Schulen: Ein gefährlicher Trend», Ausgabe vom 17. Oktober
Die Stossrichtung des Kommentars über den Vandalenakt an der Kanti Sursee ist klar: Die Übeltäter sollen mit Samthandschuhen angefasst werden. Der Datenschützer gibt dem Kommentator natürlich recht. Das passt zu Aufnahmen von Dashcams, die – obwohl das Delikt deutlich erkennbar ist – nicht als Beweis zugelassen sind. Bahnhöfe, Geschäfte, Stadien werden zur Vermeidung von Straftaten automatisch überwacht. Wer sich normal dort aufhält, hat nichts zu befürchten. Was, wenn aber Schulen zu Schaden kommen? Die zerstören sich doch nicht selbst wie Banksy's Bild mit dem Luftballon, oder?
Die Empörung der Eltern auf diesen Artikel kann man sich vorstellen: «Mein Kind ist sicher nicht beteiligt, es tut so etwas nicht!» Es sind die anderen, das heisst, niemand.
Von Kantischülern wird etwas mehr Vernunft erwartet, schliesslich sollen sie ja – mit oder ohne Nachhilfeunterricht – später studieren und zum Ruhm der Familie beitragen. Fehler und Dummheiten gehören angeblich zum Lernprozess. Verwüstete Toiletten und blockierte Notausgänge sind aber kein Spass, sondern blinde Zerstörungswut, die geahndet werden muss. Wer auch immer mit diesem Vorfall zu tun hat – Täter, Behörden, Politiker – blendet ihn wohl am liebsten aus und schweigt ihn tot. Nur keine Unruhe in der Stadt. Der Steuerzahler berappt eh die Reparaturkosten und die geplanten Videokameras. Raschestens back to normal – und gut ist’s.
Irene Probst, Luzern
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