Chilbi
Die Stadt Dietikon will Vereine ins Boot holen

Wird die Chilbi 2017 zum Dorffest erweitert? Stadtrat Heinz Illi kann sich das sehr gut vorstellen. Mithilfe der Vereine soll in einem Jahr ein Festzeltbetrieb auf die Beine gestellt werden.

Gabriele Heigl
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Die Fahrgeschäfte und Marktstände der Chilbi 2016 waren gut besucht.Christian Murer

Die Fahrgeschäfte und Marktstände der Chilbi 2016 waren gut besucht.Christian Murer

Christian Murer

Wenn es nach Stadtrat Heinz Illi geht, wird sich die Chilbi 2017 anders präsentieren als die letzten vier Jahre. Der Sicherheits- und Gesundheitsvorstand wünscht sich eine Erweiterung zum Dorffest. Schon im Vorfeld der Chilbi am vergangenen Wochenende freute er sich über den grossen Erfolg der Veranstaltung, die nach mehreren Jahren Pause 2013 wieder auflebte.

Die Stadt sei sehr zufrieden mit dem Ablauf, so Illi. Am Wochenende kam dann sein Vorstoss, die Chilbi zum Dorffest auszuweiten. Offensichtlich würden die Besucher, die grossen Spass auf dem Zelgliplatz hatten, nur ein Zelt vermissen, in dem geselliges Beisammensein in der Wärme möglich wäre.

Genau darauf zielt nun sein Vorschlag: «Mit dem Einbezug von Vereinen könnten wir ein richtiges Dorffest feiern.» Die Stadt werde demnächst auf die Vereine zugehen, um ihnen die Idee einer Dorffest-Chilbi anzutragen, meinte Illi gestern. «Anlässlich des kleinen Fünf-Jahre-Jubiläums der Chilbi 2017 wäre das eine schöne Gelegenheit, mehr für die Geselligkeit anzubieten, mit Essensständen und einer gedeckten Wirtschaft in einem Zelt.»

So liesse sich ohne grossen Extraaufwand ein Dorffest verwirklichen, ist Illi überzeugt. Er ist guten Mutes: «Ich kenne die Vereine. Sie sind immer sehr interessiert daran, etwas Positives mitzumachen.»

«Drauflegen wollen wir nicht»

Liegt er damit richtig? Die Limmattaler Zeitung hat sich unter einigen Vereinen umgehört. Thomas Roth, der Präsident des FC Dietikon, antwortete spontan sehr positiv: «Selbstverständlich wäre das etwas für uns. Schliesslich haben wir ein eigenes Festzelt für bis zu 240 Personen.»

Allerdings müsse der Aufwand überschaubar sein. Das gelte auch für die Finanzen, denn «drauflegen wollen wir nicht», so Roth. Wenn die Veranstaltung für die Vereine ein bisschen lukrativ sei, würden sich sicher auch ein paar andere Vereine beteiligen. Dann sei auch der FC Dietikon dabei: «Der FC Dietikon ist für so etwas immer zu haben.»

Sofort abgewinkt hat dagegen Roger Zeindler vom Verein Schopf, dem Organisator des Dietiker Oktoberfests. «Das ist nichts für uns. Wir sind nur ein kleiner Verein und können nur ein Event im Jahr stemmen. Schon für die 100 Schichten beim Oktoberfest ist es schwierig, Helfer zu finden.»

Noch keine Meinung gebildet hat sich Mirjam Peter, Präsidentin der Stadtmusik Dietikon. Sie möchte erst Genaueres zum Illi-Vorstoss wissen, bevor sie sich dazu äussert. Ähnlich hält es auch Marco Hess, Vizepräsident des Kartells der Ortsvereine Dietikon. Er könne die Stimmung der Mitglieder derzeit nicht abschätzen. Man müsse erst die Eckdaten seitens der Stadt kennen. Danach würden die Vereinsmitglieder befragt.

Jugendmusiker nicht dabei

Die Vereine zu diesem Zweck einzubinden, kann sich dagegen Pia Siegrist, Präsidentin der Stadtjugendmusik Dietikon (SJMD), sehr gut vorstellen – allerdings gilt das nicht für ihren Verein. «Der Termin mitten in den Herbstferien ist nicht gut. Am Wochenende darauf, wenn die Sichlete stattfindet, sind die Ferien zu Ende.» Man müsse die Chilbi nur auf diesen Termin verlegen, dann wäre schon mal ein Verein dabei, so ihr Vorschlag. Auf diese Weise kämen viele Gäste, und es würden sich auch genug Helfer finden.

Wenn es allerdings beim alten Termin bleibt, sieht Siegrist auch mit einer Zusage anderer Vereine schwarz. «Für die SJMD kommt eine Beteiligung darüber hinaus deshalb nicht infrage, weil die Mitglieder einen Monat später beim Weihnachtsmarkt im Einsatz sind. Eine weitere Veranstaltung so kurz vorher wäre zu viel für uns.»

Wieder zusammen mit der Sichlete?

Sichlete und Chilbi an einem Wochenende, so wie es früher schon mal war? Florian Hunsperger, Präsident des Vereins Sichlete Dietikon, kann sich für diesen Vorschlag sofort erwärmen. «Das wäre eine Bereicherung für alle. Die Chilbi-Besucher könnten bei uns gemütlich zusammensitzen und die Kinder von der Sichlete zum Karussellfahren rüber auf die Chilbi laufen.» Die Örtlichkeiten lägen ja nur 100 Meter auseinander. Den Chilbi-Termin mitten in den Herbstferien hält auch er für unglücklich.