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Tennissportler werden bald obdachlos - so ein Quatsch!

In der Schweiz werde es bald keine Tennishallen mehr geben, schreibt die "NZZ am Sonntag". Eine masslose Übertreibung. Zumindest für die Ostschweiz.

Jürg Ackermann
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Jeden Tag gibt es viele Meldungen, die aufhorchen lassen. Diese aber ganz besonders. «Tennishallen vor dem Aus – ein Sport wird obdachlos», titelte die «NZZ am Sonntag» gestern. Wie das? Eben noch waren wir dank Martina Hingis oder Roger Federer eine Tennisnation und nun soll es bald keine Plätze mehr geben?

Doch Gemach. Bei dieser Schlagzeile handelt es sich um ein typisches Phänomen: Man ortet in Zürich oder Bern, wo viele Journalisten wohnen, ein Problem und denkt, es betrifft alle. Zwar gibt es in grossen Städten tatsächlich ein paar Hallen, die unter Druck kommen, weil Wohnbauten mehr Rendite versprechen. Aber in St. Gallen und der Ostschweiz kursieren keine Meldungen über sterbende Tennishallen. Der Sport ist alles andere als «obdachlos».

Das ist wohl auch der Grund, warum die Ostschweiz als einziger Landesteil – Belinda Bencic sei Dank! – in die 4. Runde der Australian Open vorstiess. Hätte es in der Halle in Niederuzwil, wo sie ihre ersten Schläge lernte, ständig reingeregnet, wäre sie nie eine so gute Spielerin geworden.