Nicht nur Leonardo DiCaprio kauft Bilder, die er auf Instagram entdeckt. Laut einer Studie kaufen auch immer mehr Frauen und Junge Netzkunst.
Sie kaufen Kunst auf Youtube, auf Instagram und in den Online-Auktionshäusern. Millennials kaufen Kunst online. Der globale Kunstmarkt ist ein Casino, indem sich trotz Pandemie viel gewinnen lässt. Vor allem in Asien. Denn die Millennials als Glückspieler sind die neue Basis des globalen Kunstmarkts und Kunsthandels.
Zu dem Schluss kommt eine Studie der Art Basel und der UBS, die kurz vor Eröffnung der Messe erschienen ist. Die Analyse ist brisant. Millennials, die Generation der zwischen 1980 und 2000 Geborenen also, scheinen für zeitgenössische Kunst zu brennen. Vorausgesetzt allerdings, sie verfügen über ein Investitionsvermögen von einer Million Dollar.
Solcherart Begünstigte gaben laut Studie im ersten Halbjahr 2021 dreimal so viel für Kunst aus als ältere Semester. Hin und weg scheinen sie von Kunst in dieser Reihenfolge zu sein: Bilder, Skulpturen, Kunst auf Papier, digitale Kunst und – Antiquitäten.
Millennials haben erlebt, wie Gold an Wert verlor, sie waren Zeuge der Immobilienblase und unvorhersehbar einbrechender Börsen. Ihr Interesse für Kunst, so mutmasst man, ist strategisch. Sie kaufen, um Geld anzulegen, sie investieren in Wandaktien und anderes, von dem man sich inzwischen sicheren Gewinn verspricht.
Der Pandemie geschuldet und der vielen Zeit, die man in jüngster Vergangenheit im Netz vertummelte: Der Boom der digitalen Kunst scheint nicht aufzuhalten zu sein. Er ist keine Eintagsfliege, wie mancher Skeptiker bis vor der Pandemie unkte.
Auf die Frage, welche Art von Kunst die Millennials in den nächsten zwölf Monaten zu kaufen vorhätten, fiel die Antwort eindeutig aus: Netzkunst.
Netzkunst ist die Kunst, die das Internet als Ort und als Material verwendet. Alles, was das Internet beziehungsweise das World Wide Web ausmacht, wird dafür verwendet. Dass Millennials ihre Lieblingskunst im Internet finden – und besonders von Netzkunst angetan sind –, ist schlüssig. Sie haben einerseits eindrückliche digitale Skills, und sie verbringen mehr Zeit im Netz als ältere Menschen. Laut einer Untersuchung tummeln sich Millennials mehr als 30 Stunden pro Monat auf Social-Media-Seiten.
Von Brat Pitt (dem Millennial-Alter allerdings entwachsen) etwa weiss man, dass er kürzlich ein knallbuntes Bild des Kaliforniers Jean-Pierre Roy auf Instagram entdeckte. Sogleich buchte er einen Flug zur Armory Show in New York – der Ausstellung von Kunstwerken und Skulpturen der Moderne – und kaufte das gute Stück vom Platz weg.
Das spektakulärste Ergebnis der Studie, die UBS und die Kunstmesse Art regelmässig veröffentlichen, sagt einiges: Die Mehrheit der Käufer sind Käuferinnen. Es sind die vermögenden Frauen, Sammlerinnen, die den globalen Markt bewegen.
Laut der Studie stiegen in der ersten Hälfte des Jahres 2021 die Investitionen von Frauen um etwas mehr als einen Drittel auf 410000 Dollar, sie gaben damit mehr als das Doppelte aus als Männer. Als Fazit steht das für eine hoffnungsvolle Zukunft. Wenn immer mehr Frauen zu Vermögen kommen und Kunst sammeln, wird die Wertschätzung für und der Blick auf weibliche Kunstschaffende davon profitieren.