Krimi
«Der Privatdetektiv»: Hier knistert nicht nur die Spannung, sondern auch die Erotik

Patrick Salm hat seinen fünften Roman geschrieben. Darin dringt er ein in die Abgründe hinter dem schönen Schein der Côte d’Azur.

Peter Siegrist
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Zwischen Privatdetektiv und Klientin knistert es gewaltig.

Zwischen Privatdetektiv und Klientin knistert es gewaltig.

Bild: zvg

Ein ungeklärter Kriminalfall in Südfrankreich gerät nach sechzehn Jahren wieder an die Oberfläche und erfährt eine äusserst spannende und gefährliche Fortsetzung. Mit seinem neuen Buch präsentiert der Aargauer Autor Patrick Salm seinen fünften Kriminalroman. Erneut eine Geschichte voller Spannung, Action, geladen mit Geheimnissen und knisternder Erotik. Salms Krimi-Reihe ist im Kern keine Serie, obschon es durchaus Parallelen in den Handlungen zu erkennen gibt.

Patrick Salm entgeht dem Trend, wiederkehrende Protagonisten in immer neue Fälle und Verstrickungen zu stürzen. Seine Heldinnen und Helden sind stets neue Personen, die eine Erzählung in neuer Umgebung weitertragen. So sind die Protagonisten, Florian Räber, wie auch Hanna in «Der Privatdetektiv» neu geschaffene Figuren.

Ein alter Fall wird neu aufgerollt

Salms neuster Wurf spielt diesmal im vorgelagerten Hochland der Côte d’Azur und an der Küste. Die teils detailliert ausgearbeiteten Szenerien lassen erahnen, dass der Autor die Gegend seiner Schauplätze wohl selbst bestens kennt. Seine Schilderungen bringen das Kopfkino der Leserinnen und Leser rege zum Laufen.

Zu Beginn gibt der Autor seiner Hauptfigur Florian Räber Raum, um ihn seine eigene Geschichte selbst ausbreiten zu lassen. Räber geniesst zum wiederholten Mal in einer alten Bergwerkhütte ausserhalb des Dorfes Gourdon die Silvestertage. In dem Dorfrestaurant hält er einen Vortrag, wobei er aus dem Nähkästchen plaudert und von seinen Erfahrungen als Privatdetektiv in der Schweiz berichtet. Inzwischen ist er als Ermittler gegen Betrugsfälle in einem grossen Versicherungskonzern angestellt. Was harmlos beginnt, verdichtet sich alsbald überraschend zu einem neuen Fall. Denn seine Ausführungen wecken die Aufmerksamkeit eines Gastes: Mitten in der Nacht steht im Schneesturm eine junge Frau vor seiner Hütte, poltert an die Tür und sucht Hilfe.

Hanna, die junge Buchhändlerin aus Perpignan, ist auf der Suche nach der Aufklärung eines Verbrechens. Ein Verbrechen, bei dem sie einst als Kind Augenzeugin wurde, das nie aufgeklärt wurde, und nun eine Fortsetzung erfährt.

Knisternde Spannung bis zum Schluss

Die anfängliche Beschaulichkeit findet damit zu einem jähen Ende und eine äusserst spannende Handlung nimmt Fahrt auf. Hanna und Florian werden dabei zur verfolgten Schicksalsgemeinschaft auf einer rasanten Verbrecherjagd. Bald zeigt sich, dass die hilfesuchende Hanna durchaus die treibende Kraft ist, die mit ihrer Kombinationsgabe die verworrene Situation Schritt um Schritt aufklärt. Wie auf dem Buchdeckel verheissungsvoll mit «Krimispannung und Leidenschaft» angetönt, kommen sich die beiden Hauptpersonen rasch näher und ergehen sich – trotz grosser Gefahr – wiederholt in teils detailliert geschilderten erotischen Ausschweifungen.

Patrick Salm, übrigens das Pseudonym eines Westaargauer Unternehmers, gelingt es auch mit seinem fünften Roman, seine Leserinnen und Leser mit einer spannenden Geschichte zu fesseln und sie geschickt durch die mitreissende Handlung zu führen. Im Gegensatz zu seinen früheren Veröffentlichungen hat Salm die Erzählperspektive gewechselt, er erzählt nicht mehr als Ich-Erzähler, sondern nimmt sein Publikum als auktorialer Erzähler, als Betrachter, mit hinein ins Geschehen. Dabei gelingt es ihm, die Handlungsstränge, insbesondere auch die Vorgeschichte miteinander zu verknüpfen und so den Spannungsbogen bis zur letzten Seite aufrechtzuerhalten.

Patrick Salm. Der Privatdetektiv. Krimispannung und Leidenschaft. S. 294