Unabhängigkeitstag
Schüsse bei Feiertags-Parade in den USA – mehrere Tote und Verletzte

Ein Bewaffneter hat bei einer Parade anlässlich des Nationalfeiertags in den USA in einem Vorort von Chicago das Feuer eröffnet.

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Zuschauer der Parade verliessen den Ort des Geschehens panikartig.

Zuschauer der Parade verliessen den Ort des Geschehens panikartig.

Keystone

Ein Schütze hat bei einer Parade anlässlich des Nationalfeiertags in den USA in einem Vorort von Chicago das Feuer eröffnet und mindestens sechs Menschen getötet. Ein Polizeisprecher sagte, 24 Menschen seien nach der Tat in Highland Park im Bundesstaat Illinois in Krankenhäuser gebracht worden.

Der Schütze sei zunächst nicht gefasst worden. Am Tatort sei eine Waffe gefunden worden. Der Verdächtige werde als weisser Mann im Alter zwischen rund 18 und 20 Jahren beschrieben. Ein Sprecher des Sheriff-Büros von Lake County sagte, es scheine, als habe der Täter von einem Dach aus geschossen.

Leblose Menschen auf dem Boden

Bürgermeisterin Nancy Rotering forderte die Menschen dazu auf, die Innenstadt zu meiden. Die Verwaltung der Kleinstadt mit rund 30'000 Einwohnern teilte mit: «Zahlreiche Polizeibeamte sind im Einsatz und haben die Innenstadt von Highland Park abgeriegelt.»

Ein Mann mit Kinderwagen flüchtet vor den Schüssen.

Ein Mann mit Kinderwagen flüchtet vor den Schüssen.

Keystone

Hintergründe der Tat waren zunächst nicht bekannt. Ein Augenzeuge namens Miles Zaremski sagte dem Sender CNN, er habe mehrere Verletzte und leblose Menschen gesehen, die auf dem Boden lagen. «Es war herzzerreissend.» Er habe rund 30 Knallgeräusche gehört. Menschen seien von der Parade geflohen. «Es war einfach chaotisch.» Das Fest zum 4. Juli sei abgesagt worden, teilte Bürgermeisterin Rotering mit. Die USA begingen am Montag ihren Unabhängigkeitstag.

Diskussion um schärfere Waffengesetze

Die USA haben seit langem mit einem riesigen Ausmass an Waffengewalt zu kämpfen. Erst Ende Mai hatte ein 18 Jahre alter Schütze an einer Grundschule in Texas ein Massaker angerichtet. Er hatte Ende Mai in der Kleinstadt Uvalde 19 Kinder und 2 Lehrerinnen getötet, bevor er von der Polizei erschossen wurde. Das Verbrechen hatte die Diskussion über schärfere Waffengesetze in den USA neu entfacht. Schusswaffen sind in den Vereinigten Staaten relativ leicht erhältlich.

Der Kongressabgeordnete Brad Schneider, der an der Parade am Montag teilnehmen wollte, schrieb auf Twitter: «Mein Beileid an die Familie und die Angehörigen». Er verpflichte sich, alles zu tun, «um unsere Kinder, unsere Städte und unser Land sicherer zu machen. Genug ist genug!»

US-Präsident Joe Biden zeigte sich «schockiert über die sinnlose Waffengewalt, die an diesem Unabhängigkeitstag wieder einmal Trauer über eine amerikanische Gemeinde gebracht hat». In seiner Mitteilung hiess es: «Ich werde den Kampf gegen die Epidemie der Waffengewalt nicht aufgeben.» Biden und seine Demokraten fordern seit langem schärfere Waffengesetze. Weitreichende Reformen scheitern immer wieder am Widerstand der Republikaner im Kongress und am Einfluss der mächtigen Waffenlobby-Organisation NRA. (dpa)