Polizei, Schule, Gemeinde, ein Mann, der privat Abfall einsammelt: Vertreterinnen und Vertreter verschiedener Gruppen haben sich in Rupperswil zusammengesetzt, um dem Problem von wild entsorgtem Abfall zu begegnen.
Man nervt sich. Verdreht die Augen. Vielleicht liest man den fremden Müll auch auf und entsorgt ihn. Littering, ein Thema, das viele Menschen beschäftigt. Als Privatpersonen – aber auch als Mitglieder von Ämtern und Gremien.
Statt sich nur zu ärgern, will Rupperswil handeln. Die Leute stören sich am wild entsorgten Abfall, der Werkhof muss mehr Zeit investieren, um aufzuräumen und auch der Gemeinderat ist überzeugt, dass sich etwas ändern muss. Das Thema liege schon länger auf seinem Tisch, gibt Vizeammann Daniel Marti zwar unumwunden zu. Nun, da es angepackt wird, soll es aber richtig passieren. Heisst: Es werden jene Gruppen, die mit Littering besonders viel in Kontakt kommen, zusammengebracht.
Das passierte am Montagabend. 16 Personen, unter anderem jemand, der privat loszieht, um Müll einzusammeln, die Gemeinde, die Polizei, eine Vertreterin des Schwimmbads, jemand von der Schule, trafen sich zu einem ersten Workshop. «Am Ende meinte jemand, es sei sehr positiv, dass das Thema konzeptionell angegangen wird», sagt Marti erfreut. Sprich: Die Polizei verteilt nicht einfach Bussen und die Schule «chüechlet» ebenso wenig einfach etwas, wie das die Gemeinde tut, sondern man versucht gemeinsam, eine Lösung zu finden.
Beziehungsweise eben nicht eine Lösung, sondern mehrere und möglichst wirksame. Die Männer und Frauen setzten sich also zusammen und definierten in einem ersten Schritt, wer wo was an Abfall deponiert. Dies in drei Bereichen, dem Siedlungsgebiet, bei öffentlichen Anlagen und in Naherholungsgebieten. Marti nennt drei Beispiele dafür, was dabei herauskam: Da sind einmal die Feuerstellen, wo vor allem junge Erwachsene leere Bierdosen und Verpackungsmaterial liegen lassen. Auf den Gemeindestrassen wiederum sind «Rossbolle» ein Ärgernis – und Fahrzeuglenker, «die alles auf die Strasse werfen, was durch das Fenster passt», wie Marti sagt. Am Bahnhof wiederum sammeln sich beispielsweise Zigarettenstummel an.
Schritt zwei: Mögliche Massnahmen wurden definiert. «Dies vorerst noch ohne Rücksicht auf die Finanzen oder rechtliche Lage», sagt Marti. Dazu werde die Bauverwaltung nun bis zum nächsten Treffen im März vertieftere Abklärungen vornehmen. Was die Workshopgruppe allerdings getan hat, ist, die Ideen mit einem Ampelsystem einzuschätzen nach den Faktoren Kosten, Wirkung und Nachhaltigkeit.
Ideen waren etwa, Fotofallen aufzustellen oder Kübel, die eine Abfalltrennung ermöglichen. Was der Gemeinderat abklären wird: Haben andere Dörfer Konzepte oder Rezepte, die umgesetzt wurden und funktionieren? Sehr kostengünstig, sehr wirksam, aber nur mittel-nachhaltig wurde bewertet, einen Clean-Up-Day mit der Bevölkerung durchzuführen, also in Gruppen Müll aufzusammeln. Ein solcher fand im Oktober am Aareufer in den Gemeinden Auenstein, Wildegg und Rupperswil statt – und bestätigte, was vielen ein Dorn im Auge ist und wogegen Rupperswil nun gezielt vorgehen möchte.