Vor einem Jahr informierten der Gemeinderat Bettwil und die Swisscom die Bevölkerung über den bevorstehenden Bau der 5G-Antenne. Gegen das damals laufende Baugesuch gingen Einsprachen ein. Doch nun ist klar: In den kommenden Wochen wird beim Friedhof ein Mast installiert.
Bettwil braucht eine neue Mobilfunkantenne. Dass dieser Tag kommen wird, das ist in der Gemeinde schon länger bekannt. Denn der Mast an der Schongauerstrasse, der momentan noch die Versorgung im Dorf sicherstellt, muss aufgrund einer geplanten Überbauung abgebaut werden. Und das schon bald.
Damit in Bettwil kein Funkloch entsteht, muss eine neue Mobilfunkantenne gebaut werden. Darum, wo sie zustehen kommen soll, wurde in den vergangenen Jahren in der Gemeinde rege diskutiert. Ende Februar 2022 veranstaltete der Gemeinderat zusammen mit der Bauherrin Swisscom eine öffentliche Infoveranstaltung.
Nun, fast ein Jahr später, ist klar: Die Antenne kann gebaut werden. «Die Baubewilligung wurde nicht angefochten und die Mobilfunkantenne beim Friedhof wird in den nächsten Wochen realisiert», teilt Bettwils Gemeindeschreiber Dieter Studer mit. Ganz kommentarlos ging der Baugesuchsprozess aber nicht vonstatten.
Während der Infoveranstaltung lag das Baugesuch für die Antenne bereits öffentlich auf. Bis am 21. März konnten die Bettwilerinnen und Bettwiler dagegen einsprechen. Und einige von ihnen haben das auch getan. Insgesamt sieben Einwendungen seien gegen das Gesuch bei der Gemeinde eingegangen, wie Studer bestätigt. Zwei davon waren Sammeleinwendungen hinter denen fünf, beziehungsweise acht Personen standen.
Die Einsprechenden nannten hauptsächlich Argumente zur Strahlenproblematik der neuen Antenne und bemängelten den gewählten Standort beim Friedhof. Dass dieser Ort etwas ausserhalb des Dorfes eine der besten Möglichkeiten für den Bau einer neuen Antenne ist, ergab eine Untersuchung, die der Gemeinderat 2021 zusammen mit der Swisscom durchgeführt hat, wie an der Veranstaltung damals betont wurde.
Die Untersuchung hätte auch den Standort Pumpwerk und Schulhaus ergeben. «Wir waren uns einig, dass wir bei dieser Entscheidung auch die Bevölkerung miteinbeziehen möchten», erklärte Vizeammann Peter Brütsch an der Veranstaltung. So lancierte die Gemeinde einen Fragebogen und bat die Einwohnerschaft um ihre Meinung.
38 von 680 Bettwilerinnen und Bettwiler haben an der Umfrage teilgenommen. Die Mehrheit stimmte damals für den Pumpwerk-Standort. Dieser fiel jedoch nachträglich weg, weil eine weitere Untersuchung ergab, dass sich das Pumpwerk in einer Grundwasserschutzzone befindet. Dass das nicht vor Beginn der Umfrage überprüft worden ist, stiess einigen Anwesenden der Veranstaltung vor einem Jahr sauer auf.
Sie monierten zudem, dass es pietätlos sei, beim Friedhof, einem Ort der Ruhe, eine 25 Meter hohe Antenne zu installieren. Diesen Platz könne man ausserdem künftig für zusätzliche Parkplätze oder eine neue Aufbahrungshalle verwenden. Und eine Mobilfunkantenne würde auch das Landschaftsbild zerstören.
Doch all diese Argumente hatten bei den Verantwortlichen des Baugesuches keine Chancen. Alle sieben Einwendungen gegen die neue Swisscom-Antenne beim Friedhof wurden abgewiesen und die Baubewilligung im vergangenen Spätsommer erteilt.
Gegen diese Erteilung sei keine Beschwerde geführt worden, so Dieter Studer. Weiter schreibt er: «Nach der Infoveranstaltung hat die Angelegenheit keine grossen Wellen mehr geworfen.» Auch an der Gemeindeversammlung wurde das Thema Mobilfunk nicht angeschnitten.
Die Mobilfunksituation in Bettwil scheint also, im Vergleich zu Fahrwangen, entspannt zu sein. In dieser Nachbargemeinde zog die Swisscom ihr Baugesuch für den Mast, der auf dem Dach eines Wohnhauses geplant war, wieder zurück. Gegen das Baugesuch sind zwei Einwendungen eingegangen, eine davon wurde von 120 Personen unterzeichnet. Derzeit werden im Dorf, das sich seiner Grenze der Netzversorgung nähert, weitere Standorte geprüft.
Bis in Fahrwangen eine Antenne die Bevölkerung mit Empfang versorgt, werden die Bettwilerinnen und Bettwiler wohl sorgenlos telefonieren und surfen. Die geplante Antenne wird hier, wie heutzutage üblich, vorderhand mit 4G ausgerüstet, kann jedoch, sobald es nötig wird, auf 5G aufgerüstet werden.