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Das Bundesfeierkomitee Brugg-Windisch verzichtet neu vor allem aus ökologischen Gründen auf das grosse Feuer und den Fackel-Einsatz.
Die gemeinsame Bundesfeier der Stadt Brugg und der Gemeinde Windisch im ältesten Amphitheater der Schweiz hat Tradition. Daran soll sich auch nichts ändern, wenn nächstes Jahr Brugg und Schinznach-Bad fusionieren. Dennoch wird die Bundesfeier dieses Jahr anders ablaufen. Das Bundesfeierkomitee Brugg-Windisch hat nämlich entschieden, künftig definitiv auf das Feuer vor den Pappeln und die Fackeln beim Einzug der Fahnen zu verzichten. Letztes Jahr gab es kein Feuer, weil am 1. August wegen der Trockenheit im ganzen Kantonsgebiet ein absolutes Feuerverbot im Freien und ein Feuerwerksverbot galten.
«Für mich und viele andere gehört das Feuer einfach zur Bundesfeier dazu. Ohne das Feuer ist die Feier nicht mehr das, was sie mal war», sagt ein Windischer, der sich bei der AZ gemeldet hat, seinen Namen aber nicht in der Zeitung lesen möchte. Es sei eine Tradition, «welche die Gemeinde einfach still und heimlich untergehen lassen will».
Unter Berücksichtigung der heissen Sommer gilt es, mit dem Wasser sorgfältig und sparsam umzugehen.
(Quelle: Stefan Wagner, Gemeindeschreiber Windisch)
Darauf angesprochen, bestätigt Windischs Gemeindeschreiber Stefan Wagner den definitiven Verzicht auf das grosse Feuer vor den Pappeln – aus ökologischen und ökonomischen Gründen. «Die Kinder werden auch keine Fackeln mehr ins Amphi tragen. Das Risiko, dass ein Funken den Rasen in Brand setzen könnte, ist einfach zu gross», sagt Hauptorganisator Wagner. In den letzten fünf Jahren habe man im Bundesfeierkomitee immer wieder über den heiklen Feuereinsatz im Amphi diskutiert. Anfang dieses Jahres sei nun der Entscheid gefällt worden. «Unter Berücksichtigung der heissen Sommer gilt es, mit dem Wasser sorgfältig und sparsam umzugehen. Und da erscheint es schon unverantwortlich, wenn die Mitglieder der Feuerwehr im Amphi Tausende Liter Wasser einsetzen müssen, um das Feuer zu kontrollieren und sicherzustellen, dass die Pappeln nicht Feuer fangen», hält der Gemeindeschreiber fest.
Ganz auf Feuer wollen die Organisatoren hingegen nicht verzichten. «Im Amphi-Rund ist als Ersatz etwas mit Feuerschalen oder Finnenkerzen vorgesehen», verrät Wagner. Durch den Verzicht auf das grosse Feuer stehen an der Bundesfeier auch weniger Angehörige der Feuerwehr als bisher im Einsatz. Ihre Aufgaben konzentrieren sich vor allem noch auf die Regelung des Verkehrs und die Begleitung beim offiziellen Feuerwerk (vorbehaltlich erneutes Feuerverbot). Auf die Frage, wie viel Geld mit dem reduzierten Programm eingespart werden kann, sagt Gemeindeschreiber Wagner: «Die Kosteneinsparung war kein Kriterium für die Änderung des Programms, sondern das Wassersparen. Durch die Änderung des Programms werden weniger Mannstunden bei der Feuerwehr und beim Bauamt anfallen. Wie hoch die Kosteneinsparungen schliesslich ausfallen werden, lässt sich im Moment nicht abschätzen.»
Da die Bundesfeier von Brugg und Windisch eine der grössten in der Region ist, sollte sie laut dem besorgten Windischer «nicht den Bach runtergehen». Denn sie hat auch schon einigen hochkarätigen Festrednern einen Auftritt im Amphitheater ermöglicht. Vor elf Jahren hielt alt Bundesrat Christoph Blocher die Hauptrede, ein Jahr später die damalige Aussenministerin Micheline Calmy-Rey, 2011 die Aargauer Bundesrätin Doris Leuthard und 2015 der damalige Wirtschaftsminister Johann Schneider-Ammann.
Dieses Jahr werden EVP-Einwohnerrätin Joya Süess aus Brugg als Jungrednerin und SP-Fraktionspräsident Dieter Egli aus Windisch nach 21 Uhr ihren Auftritt im geschichtsträchtigen Amphitheater haben. Kinder und Jugendliche aus der ganzen Region, die einmal als Fahnenträger mitmachen möchten, sind am 1. August um 20.15 Uhr – ohne Voranmeldung – zur Instruktion im Amphitheater willkommen.