Die Schule Erzbachtal, zusammen geführt von beiden Erlinsbach, braucht in den nächsten Jahren drei zusätzliche Unterrichtszimmer. Dazu sind einige Gebäude «dringend sanierungsbedürftig», wie es an einer Infoveranstaltung diese Woche hiess.
Anders als zum Beispiel in Entfelden gibt es in der Schule Erzbachtal nicht akut zu wenig Schulraum: Für 27 Schulklassen gibt es 27 Zimmer. Prognosen zeigen aber: Ab 2027 wird zusätzlicher Platz nötig. An einer Informationsveranstaltung diese Woche präzisierte Gesamtschulleiter Rolf Walser: Die Anzahl Schulkinder sei konstant, einzelne geburtenreichere Jahrgänge aber würden künftig mehr Zimmer brauchen. Dazu wächst Erlinsbach weiter.
«Wir sind fünf Jahre voraus mit der Planung, packen die Dinge lieber rechtzeitig an», sagt er. Nicht zuletzt, weil man den Ausbau so staffeln und dadurch auf weniger Provisorien angewiesen sei, was wiederum weniger Geld koste.
Ziel ist, bis 2027 drei zusätzliche Klassenräume zu haben, also insgesamt 30. Einzelne Gebäude müssen zudem saniert werden. Begonnen wird mit dem Kindergarten Kretz: Dieser würde ab diesem Herbst neu gebaut und wäre im Sommer 2024 bezugsbereit. Geplant ist er an der Wiese zwischen Gehrenstrasse und Mehrzweckhalle und gebaut wird absichtlich so, dass man ihn in Zukunft problemlos aufstocken könnte.
Das Projekt stammt vom Aarauer Architekturbüro Hertig Noetzli. Vorgesehen ist ein Holzbau mit Solarpanels auf dem Dach. Die Grünflächen rundherum werden aufgewertet, es soll auch ein gesicherter Zugang zum dortigen Bach errichtet werden. 3,68 Millionen Franken würde diese erste Ausbauetappe der Schule kosten.
Heute bietet der Kindergarten in den vier Standorten Kretz, Bläuen, 1906 und Mühlematt acht Klassenzimmer. Dies wird auch nach dem Neubau so bleiben. Im neuen Kindergarten Kretz wird es aber Spezialräume für Logopädie oder Deutsch als Zweitsprache geben, die heute fehlen.
Sobald der neue Kindergarten gebaut ist, steht als zweite Etappe der Ersatzneubau des Primarschulhauses Bläuen an. Der alte Kindergarten Kretz soll in der Zeit als Schulraumprovisorium dienen. Wie Architekt Ueli Hertig darlegte, wurde zuerst eine Aufstockung des Schulhauses geprüft. Wegen der heute erhöhten Anforderungen an die Erdbebensicherheit wären aber grosse Eingriffe in die Bausubstanz nötig und am Schluss würde es gleich viel kosten wie ein Neubau.
5,63 Millionen Franken wären für ein neues, künftig zweistöckiges Primarschulhaus Bläuen nötig. Auch dieses wird grösstenteils in Holzbauweise erstellt. Die Zivilschutzanlage unter der Schule bleibt bestehen.
Dritte und letzte Etappe wäre die Sanierung des Oberstufenschulhauses Bläuen samt der Dreifachturnhalle. Eine Zustandsanalyse durch die Aarauer Architekten Andreas Marti und Partner brachte eine lange Liste nötiger Arbeiten hervor. Ersetzt werden müssten etwa die bald 35-jährigen Storen, Fenster, Türen, Böden oder der Lift. Auch die Wasserleitungen seien gerostet und die Wände brauchen einen neuen Verputz.
Das vor 17 Jahren sanierte Dach müsse erneuert werden, da ebenfalls Solarpanels eingebaut werden sollen. Dazu sind neue Betonwände zur Erdbebenertüchtigung nötig. 10,05 Millionen Franken kostet die erneuerte Oberstufe. Ein Neubau wurde geprüft und käme laut Andreas Marti um 5,5 Millionen teurer.
Während der Bauzeit von rund zwei Jahren wird ein Provisorium auf der Wiese westlich der Dreifachturnhalle erstellt. Bei dieser wiederum muss unter anderem das Hallendach ersetzt werden. 5,26 Millionen Franken wären für die sanierte Halle nötig. Dazu kämen noch Umgebungsarbeiten und Erneuerung der Kanalisation für 555'000 Franken.
Bis Herbst 2027 sollen alle Arbeiten fertig sein. Am 12. März stimmen beide Erlinsbach über jede der drei Bauetappen einzeln ab. Zusammen kosten die Verpflichtungskredite 25,175 Millionen Franken, Baupreise Stand Oktober 2022.
Madeleine Neumann, Gemeindepräsidentin von Erlinsbach SO, sprach von einem «klaren und dringenden Handlungsbedarf». Man habe nicht mehr Schulraum eingeplant als nötig. «Wenn wir es hinausschieben, wird es nicht besser.»
Man sei sich «sehr wohl bewusst», dass es um viel Geld gehe, sagte Monika Schenker, Gemeindepräsidentin von Erlinsbach AG. «Aber wir wollen transparent arbeiten und nicht jedes Jahr mit einem neuen Kredit kommen.» Die Investitionen seien ein Bekenntnis zur Schule und zum Oberstufenstandort. «Bildung ist unser Rohstoff hier in der Schweiz, wir müssen dem Sorge tragen.»